
Episode 2: Fatebenefratelli (GutgemachtBruder)

Episode 3: La moglie bambina (Die kindliche Ehefrau)


Die damals 19jährige Catherine Spaak, seit „La voglia matta“ (Lockende Unschuld, 1962) zu einem Star in der „Commedia all’italiana“ aufgestiegen und in den 60er Jahren auf der Kinoleinwand quasi omnipräsent, spielte in allen drei Episoden die Hauptrolle, darunter je einmal an der Seite von Renato Salvatori und Enrico Maria Salerno. Am Regie-Pult standen das Neorealismus-Urgestein Renato Castellani („Sotto il sole di Roma“ (Unter der Sonne von Rom, 1948)), der seit mehr als 10 Jahren erfolgreiche Luigi Comencini ("Pane, amore e fantasia" (Liebe, Brot und Fantasie, 1953)) und Franco Rossi. Rossi beteiligte sich allein bis 1968 an sieben Episodenfilmen und gehört damit zu den einflussreichsten Wegbereitern der erotischen Komödie - ebenso wie die Drehbuch-Autoren Massimo Franciosa, Luigi Magni, Franco Castellano und dessen Dauer-Partner Giuseppe Moccia („Castellano e Pipolo“), die im selben Jahr auch am nicht weniger stilprägenden Episodenfilm „Extraconiugale“ (Seitensprünge, 1964) mitwirkten.

„La vedova“ (Die Witwe) Renato Castellani, Drehbuch Franco Castellano, Giuseppe Moggia



„Fatebenefratelli“ (GutgemachtBruder) Luigi Comencini, Drehbuch Marcello Fondato, Luigi Comencini

Interessant ist weniger diese Entwicklung, als die Gespräche zwischen dem Mönch und Ghiga, für die sich Comencini viel Zeit nimmt. Während sie nur bestrebt ist, ihre Langeweile zu vertreiben, versucht er zu vermitteln, warum er sich für ein Leben als Mönch entschieden hat – nicht nur ihr gegenüber, sondern auch gegenüber sich selbst, denn das ihm die junge Frau gefällt, lässt sich schon bald nicht mehr übersehen. Auch wenn seine Argumente kaum eine Chance haben, gewinnt er mit seiner Haltung Sympathien gegenüber der dem Luxus-Leben frönenden Ghiga. Erneut spielte Catherine Spaak eine ins negativ überzeichnete moderne Frauenfigur – der „Rote Faden“, der sich durch alle drei Episoden zieht. War sie in „La vedova“ von ignoranter Naivität, steht hier ihre Vergnügungssucht an erster Stelle. Wieder bricht sie am Ende mit diesem Klischee, in dem sie gegen die Erwartungshaltung reagiert. Dieses komödiantische Spiel mit den Vorurteilen gegenüber der fortschreitenden Emanzipationsbewegung setzte sich in der dritten Episode in einer vergleichsweise konventionelleren Ausgangssituation fort – die Ehe eines älteren Mannes mit einer jungen Frau.
„La moglie bambina“ (Die kindliche Ehefrau) Franco Rossi, Drehbuch Massimo Franciosa, Luigi Magni

„Hast du den Cafè gemacht oder Teresa (Anm. die Haushälterin)? – „Teresa“ – „Dann ist es Cafè“
Dieser kurze Dialog, als sie ihm eine Tasse Cafè in sein Büro bringt, plakatiert eine Realität, unter der Giuliano seit Monaten leidet. Obwohl er seine Frau liebt, verfällt er zunehmend angesichts der andauernden Jugend-Berieselung in seinem Haus in depressive Stimmungen. Sein Psychiater (Adolfo Celi) hat ihm deshalb geraten, sich mit anderen Frauen zu verabreden, was Cirilla gar nicht gefällt. Erneut stellte die Story ein weibliches Klischee der sich verändernden Geschlechterrollen in den Mittelpunkt – die flippige Studentin, die sich einen wohlhabenden Professor angelt, auf dessen Kosten sie in den Tag hinein lebt. Und wieder brach Catherine Spaak in ihrer Rolle mit der erzeugten Erwartungshaltung und reagierte am Ende reifer und konsequenter als ihr Ehemann.

"Tre notti d'amore" Italien 1964, Regie: Renato Castellani, Luigi Comencini, Franco Rossi, Drehbuch: Franco Castellano, Giuseppe Moggia, Massimo Franciosa, Luigi Magni, Luigi Comencini, Marcello Fondato, Darsteller : Catherine Spaak, Renato Salvatori, John Phillip Law, Enrico Maria Salerno, Aldo Puglisi, Adolfo Celi, Laufzeit : 119 Minuten
weitere im Blog besprochene Filme von Luigi Comencini:
"Pane, amore e fantasia" (1953)
"A cavallo della tigre" (1961)
"Le bambole" (1965)
"Delitto d'amore" (1974)
weitere im Blog besprochene Filme von Franco Rossi:
"Le bambole" (1965)
"Le streghe" (1967)
"Le bambole" (1965)
"Delitto d'amore" (1974)
weitere im Blog besprochene Filme von Franco Rossi:
"Le bambole" (1965)
"Le streghe" (1967)