Auf der Insel angekommen, beginnt er Margerita zu fotografieren, bis ihm seine Frau zuruft, dass die Motor-Yacht nicht mehr anspringt. Notgedrungen nimmt er die Gelegenheit eines zufällig vorbei kommenden Motorboots wahr, um Benzin zu besorgen, und lässt damit die drei Frauen auf der Insel allein. Er ahnt nicht, dass sich ein Mann in der felsigen Küste verbirgt, der bald Kontakt zu den Frauen aufnehmen wird...

Diese beginnt mit einem geradezu paradiesischem Zustand, zumindest aus der Sicht des Fotografen Fabrizio (Corrado Pani), der sich mit dem Model Margerita ( Shoshanna Cohen) auf einer Motor-Yacht vergnügt, die bei strahlendem Sonnenschein das blaue Meer durchpflügt. Beim Knutschen lässt er sich auch durch die Rufe seiner Frau Anna (Beba Rancor) nicht stören, die das Boot fährt, während sie cool einen Zigarillo raucht. Mit an Bord ist noch ihre Schwester Valeria (Haydée Politoff), die einen eher zynischen Sprachstil mit Fabrizio pflegt, der ihn aber keinen Moment aus der Ruhe bringen kann.
Die drei Frauen verkörpern ganz unterschiedliche Typen, die alle einer Gebrauchsanleitung für Machos entnommen sein könnten - das Model mit der langen dunklen Mähne, dass sich nur für Flirten und Sex interessiert, sonst schnell gelangweilt ist und ihr geringes Interesse an Bildung und hochtrabenden Gesprächen offen zur Schau stellt. Sich aber gerne als richtige Frau bezeichnet, was sie wiederum der kurzhaarigen Valeria abspricht, die Bücher liest und diskutiert, während sie ihr Gesicht selten zu einem Lächeln verzieht. Und Anna, die kühle hellhäutige Blondine, die an alle Situationen rational heran geht, weshalb sie auch nicht auf ihren Ehemann eifersüchtig ist, der es gerne krachen lässt.

Man könnte diese Phase des Films eintönig finden, aber das Gegenteil ist der Fall, denn begleitet von der sommerlich, gefälligen Filmmusik Berto Pisanos, inszeniert Luciano Biagetti dieses Schauspiel sehr geschmackvoll. Dabei kam ihm auch der Entstehungszeitraums, Ende der 60er Jahre, entgegen, als unbedingte Nacktheit noch kein Kriterium war. Das gibt dem Film heute einen leicht altmodischen, aber sehr stylishen Touch. Zudem streut er immer wieder kleine Ereignisse ein, die die Spannung unmerklich anziehen. So entdeckt Valeria einen toten Polizisten auf den Felsen, ohne den anderen Frauen etwas davon zu verraten, oder ein Polizeiboot kommt vorbei, das nach einem ausgebrochenen Gewalttäter sucht, nicht ohne vorher die Frauen durch ein Fernglas zu beobachten. Alleine der lässige Dialog zwischen den Polizisten und der blonden Anna ist schon der Film wert.


Auch die abschließenden Wendungen, die der Story immer wieder eine andere Richtung geben, machen aus "Interrabang" keinen Emanzipation-Reißer mehr, so sehr die Frauen auch zeitweise schön, stark und selbstbewusst auftreten. Letztlich ist "Interrabang" ein Film für den anspruchsvollen männlichen Voyeur - nicht besonders gewalttätig, angenehm im Tempo und Spannungsaufbau, stimmungsvolle Musik, lässige Dialoge und schön inszenierte, knapp bekleidete Frauenkörper - aber niemals vulgär.
"Interrabang" Italien 1969, Regie: Giuliano Biagetti, Drehbuch: Luciano Lucignani, Darsteller : Haydèe Politoff, Corrado Pani, Shoshanna Cohen, Beba Rancor, Umberto Orsini, Laufzeit : 88 Minuten
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