Die wenigen Gäste des Hotels sind nicht nur schwierig, sondern belästigen Rosa außerdem. Besonders der eitle Rodolfo (Luc Merenda) hat es auf sie abgesehen, obwohl er sich von einer wesentlich älteren Geliebten (Jole Fierro) aushalten lässt. Zudem versteckt Rosas Mutter einen Mann (Francisco Rabal) unter dem Dach, der von den Faschisten gesucht wird und mit dem sie ein Verhältnis hat. Als sie plötzlich tot aufgefunden wird, ist Rosa nicht nur allein für das Hotel verantwortlich, sondern den zunehmenden Repressalien der Gäste hilflos ausgesetzt...
Als Regisseur und Autor Francesco Barilli mit 34 Jahren seinen zweiten und, abgesehen von späteren Arbeiten für das italienische Fernsehen, auch letzten Film "Pensione Paura" drehte, besaß er schon einige Erfahrung. Als 20jähriger hatte er mit Antonio Pietrangeli bei "La parmigiana" (Das Mädchen aus Parma) als Assistent gearbeitet, bevor er ein Jahr später in Bertoluccis "Prima della Revoluzione" (Vor der Revolution) die männliche Hauptrolle spielte, die letztlich seine Einzige in einem Langfilm blieb. In den folgenden Jahren widmete er sich dem Western oder Horror-Genre als Regie-Assistent oder Autor, bevor er mit "Il profumo della signora in nero" (Das Parfüm der Frau in Schwarz, 1974) seinen ersten eigenen Film drehte.

Im Mittelpunkt steht Rosa (Leonora Fani), ein junges Mädchen, dass ihrer Mutter beim Betreiben der Familien-Pension hilft. Sie vermisst ihren Vater, der als Soldat im Krieg kämpft, und schreibt ihm lange Briefe. Obwohl sie schon lange nichts mehr von ihm gehört hat, will sie nicht an seinen Tod glauben, und steht ihrer Mutter Marta (Lidia Bondi) kritisch gegenüber, die einen Mann (Francisco Rabal) unter dem Dach ihres Hauses vor den Faschisten versteckt, mit dem sie auch ein Verhältnis hat. Die weiteren, nicht weniger seltsamen Gäste behagen ihr ebenfalls nicht, da sie ihr zudem noch sexuell eindeutige Angebote machen.


Francesco Barilli entwirft in "Pensione paura" eine morbide, erotisch aufgeheizte Atmosphäre, die trotz gewisser Zuspitzungen zum Ende hin, nie ihren stimmigen, aus einer realen Situation heraus entwickelten Charakter verliert. Neben den Bildern ist es vor allem die von Adolfo Waitzman komponierte Musik, die dem Film von Beginn an einen treibenden, immer wieder von sehr ruhigen, von beinahe unwirklichen Momenten unterbrochenen Gestus gibt. Das Ende von "Pensione paura" scheint vordergründig wenig realistisch, aber das ist ein Irrtum - es erhebt sich nur darüber.
"Pensione paura" Italien / Spanien 1977, Regie: Francesco Barilli, Drehbuch: Francesco Barilli, Barbara Alberti, Amedeo Pagani, Darsteller : Leonora Fani, Luc Merenda, Francisco Rabal, Lidia Bondo, Wolfgango Soldati, Laufzeit : 95 Minuten
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