
Als mit Staatsanwalt Treni (Franco Nero) ein überaus korrekter Jurist auf diesen Fall angesetzt wird, fallen diesem schnell Ungereimtheiten auf. Doch obwohl ihn Treni in die Enge zu treibt, lässt sich Bonavia nicht von seiner Jagd auf Lipuma aufhalten...


Martin Balsam gab mit seinen weicheren, von Erfahrung gezeichneten Zügen den desillusionierten Widerpart. Schon in den ersten Szenen des Films ist zu erkennen, dass er die korrekten Wege der polizeilichen Vorgehensweise schon lange verlassen hat. Er sorgt mit erpresserischen Argumenten dafür, dass ein gefährlicher Straftäter innerhalb von zwei Tagen frei gelassen wird. Folgerichtig erwartet er die Meldung über einen Mordanschlag, aber das Ergebnis entspricht nicht seinen Vorstellungen, denn er hatte es auf den Mafioso Lomunno (Luciano Catenacci) abgesehen, den er mit korrekten Polizeimethoden nicht überführen konnte. Stattdessen entwickelte sich ein unkontrolliertes Blutbad, dass dazu führte, dass Staatsanwalt Treni den Vorfall untersuchen soll. Nachdem Damiani in den ersten Minuten auf Action setzte, wird die Begegnung der beiden Protagonisten und deren sprachlicher Diskurs, der von der unterschiedlichen Auffassung bei der Verbrechenskämpfung lebt, zum inhaltlichen Schwerpunkt.

Auch für die Figur des Bauunternehmers Lomunno gilt diese Komplexität. Auch wenn Damiani den mafiösen politischen Verstrickungen nur wenig Zeit widmet, betonte er die Selbstverständlichkeit, mit der Lomunno und seine Kumpane als angesehene Mitglieder der Gesellschaft aus dem Hintergrund ihren Einfluss geltend machen und verdeutlichte damit, wie weit die Korruption die Gesellschaft schon unterwandert hat. Ähnlich alltäglich sind die geplanten Straftaten. Ein Unternehmer kauft Ackerland für wenig Geld, dass an Hand eines Bebauungsplans zu wertvollem Bauland umgewidmet wird. Dafür werden beste Beziehungen zu verantwortlichen Politikern und Beamten benötigt und wer will behaupten, dass diese Vorgehensweise nicht überall und jederzeit möglich ist. Lomunno selbst ist ein intelligenter, souveräner Geschäftsmann, dessen Gefährlichkeit nur selten aufblitzt, der sich aber nicht scheut, für die Durchsetzung seiner Ziele die Leichen von störenden Zeitgenossen in Bauteilen seiner Neubauten verschwinden zu lassen.

"Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" bleibt in der Behandlung dieser Themen ernsthaft und gleichzeitig entlarvend hinsichtlich der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Macht einzelner Gruppen, der von der Polizei keine Grenzen gesetzt werden können. Antworten konnte und wollte Damiani nicht geben, was den Realitätsbezug noch unterstreicht. Trotz der scheinbaren Hoffnungslosigkeit der Lage, forderte er ein, sich nicht auf die selbe Ebene wie die Verbrecher zu begeben.
"Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica" Italien 1971, Regie: Damiano Damiani, Drehbuch: Damiano Damiani, Darsteller : Franco Nero, Martin Balsam, Marilù Tolo, Claudio Gora, Luciano Catenacci, Laufzeit : 101 Minuten
weitere im Blog besprochene Filme von Damiano Damiani:
"Il rossetto" (1960)
"Il sicario" (1961)
"L'isola di Arturo" (1962)
"Quien sabe" (1967)
"Il giorno della civetta" (1968)
"La moglie più bella" (1970)
"L'isttruttoria è chiusa: dimentichi" (1971)
"Perché si uccide un magistrato" (1974)
"Io ho paura" (1977)
"L'avvartimento" (1980)
"Il sicario" (1961)
"L'isola di Arturo" (1962)
"Quien sabe" (1967)
"Il giorno della civetta" (1968)
"La moglie più bella" (1970)
"L'isttruttoria è chiusa: dimentichi" (1971)
"Perché si uccide un magistrato" (1974)
"Io ho paura" (1977)
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