Inhalt: Als
sein Vater schwer verletzt die Ranch erreicht und vom Diebstahl der Pferde
berichtet, die er und seine Männer zum Verkauf in die Stadt treiben wollten,
macht sich Mike Sturges (Steve Reeves) gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Roy
(Sergio De Vecchi) sofort auf den Weg, die Pferde wieder zurück zu holen. Der
Erhalt ihrer Ranch hängt davon ab.
Doch die beiden Brüder geraten in eine Falle, als sie sich nächtlich in der Nähe eines stattfindenden Zugüberfalls aufhalten. Tatsächlich steckt Max Freeman (Mimmo Palmara), der das Verbrechen offiziell aufklären soll, selbst dahinter, weshalb ihm Mike und Roy als Verdächtige gerade recht kommen und er dafür sorgt, das sie im Gefängnis von Yuma landen. Dort herrschen unmenschliche Bedingungen und sadistische Wärter, denen der jüngere Bruder bald zum Opfer fällt. Nur der Wunsch nach Rache gibt Mike die Kraft zum Überleben...
Doch die beiden Brüder geraten in eine Falle, als sie sich nächtlich in der Nähe eines stattfindenden Zugüberfalls aufhalten. Tatsächlich steckt Max Freeman (Mimmo Palmara), der das Verbrechen offiziell aufklären soll, selbst dahinter, weshalb ihm Mike und Roy als Verdächtige gerade recht kommen und er dafür sorgt, das sie im Gefängnis von Yuma landen. Dort herrschen unmenschliche Bedingungen und sadistische Wärter, denen der jüngere Bruder bald zum Opfer fällt. Nur der Wunsch nach Rache gibt Mike die Kraft zum Überleben...
Der
Italowestern "Vivo per la tua morte" (wörtlich "Ich lebe für
deinen Tod", deutscher Titel "Ich bin ein entflohener
Kettensträfling" - mal mit, mal ohne vorgesetztes "Django")
entstand 1968, als das Genre seinen Zenit schon zu überschreiten begann. Die im selben Jahre erschienenen "C'era una volta il West" (Spiel mir
das Lied vom Tod, Sergio Leone) und "Il grande silenzio" (Leichen
pflastern seinen Weg, Sergio Corbucci) gelten heute als Referenzwerke des
Italowestern, variierten aber den schmutzig - zynischen
Gegenentwurf zum US-Edelwestern, für den Leone 1964 mit "Per un pugno di dollari" (Für eine Handvoll Dollar) den Maßstab gesetzt hatte, für individuelle, künstlerisch
ambitionierte Interpretationen.
Im
Vergleich zu diesen Filmen wirkt "Vivo per la tua morte"
konventioneller, noch dem Geist früher Italowestern verpflichtet, was sich auch auf
die äußeren Umstände seiner Entstehung zurückführen lässt. Der dem
Drehbuch als Vorlage dienende Roman "Judas Gun" von Gordon D.Shirreffs
war 1964 erschienen, demselben Jahr in dem Hauptdarsteller Steve Reeves seinen
bisher letzten Film gedreht hatte ("I pirati della Malesia" (Meute
der Verdammten)). Der ehemalige "Mister Universum", der vor allem
durch seine Rollen als "Herkules" bekannt geworden war, hatte sich
einige Jahre zuvor eine Schulterverletzung zugezogen, die seine kraftraubenden
Rollen erschwerte. Dass er selbst am Drehbuch mitarbeitete, weist
darauf hin, dass er sich die Rolle auf den Leib schrieb, die den Versuch
darstellte, noch einmal in einem anderen Genre Fuß zu fassen. Es wurde sein
letzter Film und auch für Regisseur Camillo Bazzoni, der bisher vor allem als
Kameramann und an Kurzfilmen gewirkt hatte, blieb es der einzige Ausflug ins
Western-Sujet.
In dieser
Konstellation lassen sich gleichzeitig Stärken und Schwächen des Films erkennen. Während
Bazzonis atmosphärisch dichte Bildsprache, die immer wieder mit der Tiefe des
Raums spielt und aus der Unschärfe heraus überraschende Eindrücke gewinnt,
überzeugen kann, basiert die Rolle des Mike Sturges zu sehr auf Steve Reeves
damaligem Bekanntheitsgrad und bleibt für einen Italowestern zu eindimensional,
mehr an die klassischen Helden des US-Edelwestern erinnernd. Auch die Sympathieträger
durften sich im Italowestern bekanntlich menschlichen Lastern hingeben und
nahmen die Gesetze nicht immer genau - erst im Vergleich zu ihren korrupten und
sadistischen Gegenspielern entstand ihre moralische Instanz. Dagegen bleibt
Reeves trotz Cowboy-Kleidung seinem anständigen Herkules-Image treu, erträgt
stoisch jedes Leid, um dann körperlich überlegen, aber fair, seine Feinde zu
besiegen.
Wer Steve
Reeves kennt und schätzt wird sich daran nicht stören, auch nicht an den
wenig überzeugenden Charakterisierungen. Mike Sturges soll zwar ein Farmer sein, aber in dieser
Funktion sieht man ihn nur in einer kurzen Szene zu Beginn, bevor er sich auf
den Weg macht, seinem Vater die gestohlenen Pferde wieder zurückzuholen. Als Revolverheld wird er nie bezeichnet, aber an seinen überlegenen Fähigkeiten im
Schießen und Faustkampf gibt es keinen Zweifel, ohne das der Film das näher
begründet - da genügt schon Reeves Vergangenheit. Das gilt letztlich aber für
das Verhalten aller Protagonisten, ob es sich um den Verräter Mayner (Wayde
Preston), den korrupten Gesetzeshüter Freeman (Mimmo Palmara) oder den
sadistischen Gefängniswärter (Nello Pazzafini) handelt.
Diese
verbreiten allerdings gewohntes Italowestern-Feeling und sind für die
Gewalttaten zuständig, die Mike Sturges zum Rächer werden lassen. Besonders im
Gefängnis von Yuma geht es Genre gerecht zu, wenn Mikes kleiner Bruder Roy, der
ebenfalls unschuldig verurteilt wurde, zu Tode gequält wird. Mike vergießt
deshalb zwar keine Träne und lässt sich auch nicht zu unüberlegtem Handeln
verleiten, aber sein harter Gesichtsausdruck vermittelt die Entschlossenheit,
mit der er noch zurückschlagen wird. In der italienischen Originalfassung kommt
Reeves in seiner sparsamen Ausdrucksweise allerdings sympathischer
rüber als in der deutschen Synchronisation. Dort wird ihm eine Schnoddrigkeit
in den Mund gelegt, die damals cool wirken sollte, aber nicht zu seinem
Charakter passt.
Als er in
einem Saloon dem mexikanischen Barkeeper das Wechselgeld gibt, sagt er nur
"Behalte den Rest !" Auf deutsch wird daraus "Schmier dir den
Rest in die Haare!", worauf sich der Barkeeper mit "Muchas
gracias" bedankt, was in diesem Zusammenhang unterwürfig klingt und von
Reeves noch mit einem verächtlich nachgeäfften "Ja, ja, muchas"
bekräftigt wird. Im Original erwähnt er nichts weiter, wie auch bei der anschließenden
Prügelei im Saloon kein Wort fällt, während die Szene auf Deutsch mit schwachsinnigen
Bemerkungen unnötig ins Lächerliche gezogen wird. An diesem Beispiel wird nachvollziebar, was Ende der 60er Jahre in Deutschland als Humor galt und
das ein Held noch überlegener auftreten durfte, als er sowieso
schon war.
"Vivo
per la tua morte" sollte man sich nicht objektiv nähern, sondern bedarf des Genre-Liebhabers, denn außer den
schönen Bildern bietet er eine vorhersehbare Story, einen zwar sympathischen,
aber hölzern agierenden Hauptdarsteller und die beliebten Klischee-Bösewichter.
"Vivo per la tua morte" Italien 1968, Regie: Camillo Bazzoni, Drehbuch: Roberto Natale, Gordon D. Shireffs (Roman), Darsteller : Steve Reeves, Wayde Preston, Mimmo Plamara, Guido Lollobrigida, Nello Pazzafini, Rosalba Neri, Laufzeit : 86 Minuten
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