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Ingeborg Schöner |
Inhalt: Episode 1: „Il complicato“ (Der Komplizierte) Burolli (Lando Buzzanca) begegnet im Zug nach Mailand dem Geschäftsmann De
Rossi (Aldo Giuffrè), mit dem er sich ein Schlafwagenabteil teilt. Er will nur
seine Ruhe haben, aber er wird von De Rossi ständig damit konfrontiert, dass
die Nacht im Zug doch ideal für ein sexuelles Abenteuer wäre. Burolli ist
skeptisch, muss sich aber auch den angeblichen Erfahrungen von Professor
Vittorio Foconi (Pietro Tordi) erwehren, den sie im Speisewagen kennenlernen.
Zuerst sieht er sich in seiner Haltung bestätigt, als eine schöne Frau
(Ingeborg Schöner) De Rossi einen Korb gibt, aber als diese bei ihm ihr Taschentuch
fallen lässt, wird er von den anderen Männern zum Handeln gedrängt…
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Margaret Lee |
Episode 2: "00-Sexy,
missione bionda platino" (00-Sexy – Mission Platinblond) Ingenieur
Filippo (Raimondo Vianello) träumt davon, seine schöne blonde Nachbarin
(Margaret Lee) im Aufzug zu verführen. Da seine Chancen eher gering sind,
ersinnt er einen perfiden Plan…
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Beba Loncar |
Episode 3: "Quel
porco di Maurizio" (Maurizio, was für ein Schwein) Die gemeinsame Fahrt
in einem Zugwagenabteil wird für Maurizio (Aldo Puglisi) zu einer Herausforderung.
Angesichts der schönen Mitfahrerin (Beba Loncar), die sich lasziv auf ihrem
Sitz bewegt, stehen ihm die Schweißperlen auf der Stirn. Als sich ihre
Gesichter nähern, küsst er sie spontan und wird durch ihr lautes Schreien aus
allen Träumen gerissen. Ihm droht eine Verurteilung wegen versuchter
Vergewaltigung, vor der ihn nur sein Anwalt (Carlo Giuffrè) bewahren kann…
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Ciccio Ingrassi und Olimpia Cavalli |
Episode 4: „La seconda moglie“ (Die zweite Ehefrau) Ciccio
Ingrassi lebt zusammen mit seiner zweiten Ehefrau (Olimpia Cavalli) und seinem
behinderten Bruder Franco (Franchi) in einer Wohnung, die vollgestellt ist mit
Bildern seiner ersten, aber leider früh verstorbenen Ehefrau. Ingrassi verehrt
sie als Heilige, die ihm immer treu gewesen ist. Als er einen Brief erhält, der
ihm anonym mitteilt, dass ihn seine Frau betrügt, kapiert er nicht, dass dieser
mit zwölf Jahren Verspätung zugestellt wurde…
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Die Herren fachsimpeln (Aldo Giuffrè, Pietro Tordi, Lando Buzzanca)... |
Mitte der 60er Jahre mit gerade 50 Jahren konnte Steno schon
auf ein umfangreiches Werk zurücksehen. Nach fast 25 Jahre Drehbucharbeit und
knapp 40 Filmen unter seiner Regie seit 1950 im von ihm bevorzugten Komödien-Fach,
hatte er nicht nur die Bandbreite des Genres ausgelotet, sondern auch die
Entwicklung der "Commedia all'italiana" ausgehend vom Neorealismus
maßgeblich mit beeinflusst. Zuletzt waren noch zwei Western-Komödien hinzu
gekommen ("Gli eroi del West" und "I gemelli del Texas",
1964), machte er das Dutzend an Filmen mit Totò voll ("Totò contro i
quattro", 1963) und legte kurz darauf in einer Art Wachablösung seinen
ersten Film mit dem inzwischen populär gewordenen Komiker-Duo Franco
Franchi/Ciccio Ingrassio vor ("Un mostro e mezzo", 1964). Nur die
aufkommende Sex-Welle war an ihm scheinbar vorüber gegangen, während sein
langjähriger Regie-Assistent und Co-Autor Lucio Fulci schon die zwei Erotik-Komödien
„Gli imbroglioni“ (1963) und „I maniaci“ (1964) abgeliefert hatte, jeweils unter
Mitwirkung von Franco Castellano und Giuseppe Moccia am Drehbuch.
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...und beobachten,ob... |
Tatsächlich hatte Steno schon 1955 mit "Le avventure di Giacomo Casanova" (Casanova - seine Liebe und Abenteuer) eine erotische Komödie vorgelegt, die als erste "Commedia sexy all'italiana" gelten kann, aber die offensiven Nacktdarstellungen waren ihrer Zeit weit voraus, weshalb der Film der Zensurschere zum Opfer fiel. "Letti sbagliati“ (Die richtige Frau im falschen Bett) wurde so zu Stenos erneutem Einstieg ins Erotik-Genre, blieb aber noch halbherzig, da er
nur Regie führte. Er beteiligte sich nicht am Drehbuch, sondern
überließ es seinem langjährigen Vertrauten Sandro Continenza, der zuvor schon an mehreren Episodenfilmen
(„L‘amore difficile“ (Erotika, 1962)) mitgewirkt hatte, hier die vier
Kurzgeschichten alleine zu verfassen. Diese im italienischen Episodenfilm seltene
Konstellation eines Kreativen-Duos hätte zu einem Prozess innerhalb der vier
Episoden genutzt werden können oder wenigstens für eine erzählerische Klammer –
stattdessen wirken die vier Filme inhaltlich und von der Reihenfolge her
beliebig zusammengestellt. Dem deutschen Verleihtitel „Die richtige Frau im
falschen Bett“ ist entsprechend die Hilflosigkeit anzumerken, einen
thematischen Überbau zu finden, aber auch „verwechselte (falsche) Betten“, wie
der Film im Original heißt, passt nicht zum Inhalt.
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...Burolli seine Chancen bei der Schönen (Ingeborg Schöner) nutzt |
Denn die vier Kurzfilme besitzen nur eine Gemeinsamkeit -
einen männlichen Verlierer-Typus. Doch die Gründe dafür könnten kaum unterschiedlicher
sein. Lando Buzzanca spielte in der ersten Episode „Il complicato“ (Der
Komplizierte) einen jungen Mann, der im Schlafwagen von Rom nach Mailand reist
und dabei auf einen Kabinengenossen trifft, der mit allen Machismo-Wassern
gewaschen ist. De Rossi (Aldo Giuffrè) schwadroniert zusammen mit Professor
Vittorio Foconi (Pietro Tordi), den sie im Speisewagen kennenlernen, von den
erotischen Abenteuern, die im Schlafwagenabteil auf einen Mann warten –
offensichtlich eine damals beliebte Sex-Fantasie, die beispielsweise auch im
späteren Buzzanca-Film „Warum hab‘ ich bloß 2x ja gesagt“ (1969) eine wichtige
Rolle spielte. Der etwas schüchterne Burolli (Lando Buzzanca) zweifelt daran
und fühlt sich auch bestätigt, als De Rossi bei einer hübschen Dame (Ingeborg
Schöner) abblitzt. Als diese aber
ausgerechnet bei ihm ihr Taschentuch fallen lässt, gerät Burolli in den
Blickpunkt seiner männlichen Genossen, die von ihm fordern, eine solche
Gelegenheit nicht auszulassen.
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Filippo (Raimondo Vianello) auf der Jagd nach... |
Weil Burolli aber immer noch nicht an seine Chancen glaubt, bietet
ihm De Rossi eine hohe Wette an: wenn es nicht klappt, zahlt er, sollte er aber
eine Nacht mit der jungen Frau verbringen, muss Burolli die Wettschuld
begleichen. Für den jungen Mann scheinbar eine faire Angelegenheit. Continenza
spielte in der ersten Episode mit dem klassischen männlichen Rollenverhalten
innerhalb einer Gruppe. Burolli kann sich dem Druck nicht entziehen, will er
nicht als Feigling dastehen, aber Lando Buzzanca wäre nicht Lando Buzzanca,
wenn er sich im Abteil der Schönen nicht ungeschickt anstellte. Was diese auch
zu fördern weiß, weshalb es natürlich nicht zum Sex kommt, er aber trotzdem
zahlt, um nicht als Versager zu gelten. Die letzte Szene spielt in der Wohnung
von De Rossi und lässt deutlich werden, dass es sich bei ihm und der jungen
Frau um ein Gauner-Paar handelt, das die männlichen Fantasien im
Schlafwagenabteil für ihre Zwecke nutzt. Ein Abschluss-Gag, der dem vorherigen
Treiben etwas die sezierende Komponente nimmt, da die Absicht dahinter deutlich
wird. Aus De Rossis Worten ist allerdings herauszuhören, dass ihr Trick sonst
leichter klappt – Burolli war kein typischer Macho, sondern „il complicato“.
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...der platinblonden Versuchung (Margaret Lee) |
Die zweite Episode "00-Sexy, missione bionda
platino" (00-Sexy – Mission Platinblond) ist gänzlich anders konzipiert
mit einem zutiefst unsympathischen Protagonisten im Mittelpunkt. Der etwa
50jährige Ingenieur Filippo (Raimondo Vianello) sieht sich selbst als coolen
Agenten á la James Bond, der sich mit einem Trick die platinblonde Nachbarin
(Margaret Lee) im Aufzug gefügig machen will. Zuerst nur im Traum, aber dann
beginnt er seine Wünsche in die Tat umzusetzen und plant erst den Aufzug außer
Betrieb zu setzen, um dann die junge Frau mit einem Gas zu betäuben. Nichts
weniger als eine versuchte Vergewaltigung, die sich glücklicherweise gegen den
Verursacher wendet. Und gegen den Autor, der die Story offensichtlich so
komisch fand, dass er stattdessen einen jungen Handwerker auf seine Kosten
kommen ließ, der versehentlich mit der Ehefrau des Ingenieurs im Aufzug
eingesperrt wurde.
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Maurizio (Aldo Puglisi) bekommt den Mund nicht mehr zu... |
Die dritte Episode "Quel porco di Maurizio" (Maurizio,
was für ein Schwein) kehrte diesen Ansatz wieder um, indem sie aus einem
harmlosen Vorfall eine Straftat werden ließ. Aldo Puglisi spielte hier – wie
zuvor schon in "Sedotta e abbandonata" (Verführung auf italienisch,
1964) – einen wenig souveränen jungen Mann, den ein Moment der Schwäche in
große Schwierigkeiten bringt. Allein mit der schönen Blondine Enrichetta
Cordelli (Beba Loncar) in einem Zugabteil, missversteht Maurizio (Aldo Puglisi)
ihr laszives Verhalten als Aufforderung und küsst sie spontan, als sie sich
Beide beim Aufheben ihrer aus der Handtasche gefallenen Gegenstände nähern. Was
ihm eine Anzeige wegen versuchter Vergewaltigung einbringt und das Missfallen
seiner Umgebung, für die er nur noch als „Schwein“ gilt. Einzig sein Anwalt
(Carlo Giuffrè) setzt sich für ihn ein, verfolgt aber ganz eigene Ziele, als er
selbst die junge Frau schätzen lernt, die bei ihrem sehr kurzsichtigen Onkel
wohnt.
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...angesichts der jungen Frau (Beba Loncar) in seinem Zugabteil |
Der dritte Teil zeigte am deutlichsten die Diskrepanz
zwischen damaliger konservativer Realität und den hier zugrundeliegenden
männlichen Fantasien. Die weibliche Figur wechselt ständig in für Männer nicht nachvollziehbarer
Weise zwischen Heilige und Hure, womit die Episode ein beliebtes Vorurteil über
Frauen bediente. Continenza und Regisseur Steno verfolgten damit keinen
gesellschaftskritischen Gestus, sondern nutzten die Stories von verführerischen
Frauen und geilen Männern für eine eher handfeste Komik und die erotisch ins
Bild gerückten Darstellerinnen Ingeborg Schöner, Margaret Lee und Beba Loncar.
Sieht man von den noch fehlenden Nacktaufnahmen ab, wies „Letti sbagliati“
damit schon ganz auf den Geist der „Commedia sexy all’italiana“ der 70er
Jahre hin.
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Die späte Erkenntnis, dass ihn Franco (Franchi) seit Jahren hintergeht, lässt... |
Bei der vierten Episode „La seconda moglie“ (Die zweite
Ehefrau) handelt sich um einen Sketch des Duos Franco Franchi/Ciccio Ingrassi,
gegen den selbst der bisherige Humor noch feinsinnig wirkt. Sexuelle Fantasien
spielen hier keine Rolle, sondern nur Extreme. Ingrassi gibt einen verbohrten sizilianischen
Ehemann, der trotz neuer Ehefrau (Olimpia Cavalli) die gemeinsame Wohnung mit
Bildern seiner verstorbenen ersten Frau zugepflastert hat, da es sich bei
dieser um eine Heilige gehandelt haben soll – die treueste und beste Ehefrau,
wie er seiner zweiten Frau ständig vorhält. Wie gewohnt unterhöhlte Franco
Franchi grimassierend und mit unverhohlener Freude diese Illusion. Im Rollstuhl
sitzend lebt er seit Jahren als sein Bruder in dessen Haushalt und lässt es
sich gutgehen. Dass er weder sein Bruder, noch behindert ist, weiß Ingrassi
nicht, aber auch als er einen Brief erhält, der ihn als betrogenen Ehemann ausweist,
kapiert er lange nicht, dass das Lügengebäude um ihn herum zusammenfällt.
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...Ciccio Ingrassi so enden. |
Verfügten die ersten drei Stories über ein realistisches
Szenario, arbeiteten Franchi/Ingrassi in ihrer Persiflage auf archaische
Vorstellungen von Ehre und Moral wie üblich mit exzessiver Übertreibung. Auch die
bis auf kurze Aufnahmen bei einer Modenschau fehlenden erotischen Einblicke
lassen „La seconda moglie“ als Abschluss des Episodenfilms zuerst unpassend
wirken. Ihr Sketch lässt sich aber auch als ironischer Kommentar auf die den
Voyeurismus unverhohlen bedienenden ersten Kurzgeschichten verstehen - hier wird der männliche Protagonist am Ende zu einem willenlosen Hampelmann.
"Letti sbagliati" Italien 1965, Regie: Steno, Drehbuch: Sandro Continenza, Darsteller : Ingeborg Schöner, Lando Buzzanca, Aldo Giuffrè, Margaret Lee, Bebar Loncar, Carlo Giuffrè, Aldo Puglisi, Franco Franchi, Ciccio Ingrassia, Laufzeit : 85 Minuten
weitere im Blog besprochene Filme von Steno:
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