Inhalt: Nachdem
Cosimo (Memmo Carotenuto) bei einem Autodiebstahl erwischt wurde und im
Gefängnis landete, gewinnt er schnell wieder Oberwasser, als er dort von einem
großen Coup erfährt, bei dem man
angeblich ohne großes Risiko Kasse machen kann. Über seine Freundin Norma
(Rossana Rory) lässt er den Kumpanen draußen mitteilen, das sie sich um seine
Freilassung kümmern sollen, wenn sie von dem Einbruch profitieren wollen.
Mit der
Hilfe von Mario (Renato Salvatori) organisieren sie so viel Geld, das sich der
erfolglose, aber nicht vorbestrafte Boxer Peppe (Vittorio Gassman) freiwillig
den Behörden stellt und statt Cosimo die Strafe antreten will. Doch so leicht
lässt sich die Polizei nicht hinters Licht führen, sondern verurteilt Peppe
angeblich zu drei Jahren Gefängnis. Darauf vertraut Cosimo dem Unglücklichen
seinen Plan an, worauf dieser gut gelaunt aus dem Gefängnishof tritt, mit der
Information, nur ein Jahr auf Bewährung erhalten zu haben...
Als Mario Monicelli sich 1958 den "I soliti ignoti" und damit den "üblicherweise Unbekannten" widmete, hatte er schon einige Jahre als Drehbuchautor und Regisseur hinter sich. Seine Anfänge lagen in den 30er Jahren, in denen er häufig als Regieassistent arbeitete, bevor er an Drehbüchern zu Filmen aus der Phase des Neorealismus wie "I bambini ci guardano" (1944) oder "Riso amaro" (Bitterer Reis, 1949) mitwirkte. Sein Hauptaugenmerk galt aber von Beginn an dem komödiantischen Film. Schon in "Totò cerca casa" (Totò sucht eine Wohnung, 1950), bei dem er wie in vielen seiner frühen Filme gemeinsam mit Steno Regie führte, arbeitete er nicht nur mit dem italienischen Volksschauspieler Totò zusammen, sondern entwickelte den filmischen Humor aus einem genauen Abbild der Realität.
Als Mario Monicelli sich 1958 den "I soliti ignoti" und damit den "üblicherweise Unbekannten" widmete, hatte er schon einige Jahre als Drehbuchautor und Regisseur hinter sich. Seine Anfänge lagen in den 30er Jahren, in denen er häufig als Regieassistent arbeitete, bevor er an Drehbüchern zu Filmen aus der Phase des Neorealismus wie "I bambini ci guardano" (1944) oder "Riso amaro" (Bitterer Reis, 1949) mitwirkte. Sein Hauptaugenmerk galt aber von Beginn an dem komödiantischen Film. Schon in "Totò cerca casa" (Totò sucht eine Wohnung, 1950), bei dem er wie in vielen seiner frühen Filme gemeinsam mit Steno Regie führte, arbeitete er nicht nur mit dem italienischen Volksschauspieler Totò zusammen, sondern entwickelte den filmischen Humor aus einem genauen Abbild der Realität.
In der
ersten Hälfte der 50er Jahre folgten noch eine Vielzahl von Filmen mit Totò
(darunter "Guardi e ladri" (Räuber und Gendarm, 1951) und "Totò
e le donne" (Totò und die Frauen, 1954)), die schon auf "I soliti
ignoti" hinweisen, auch wenn dieser heute als Beginn der "Commedia all'italiana"
gilt, der mit „Divorzio all’italiana“ (Heiraten auf Italienisch, 1961) und „Il sorpasso“ (Verliebt in scharfe Kurven, 1962) weitere herausragende Vertreter
nach sich zog. Ebenso bestand die Zusammenarbeit mit den Drehbuchautoren
Agenore Incrocci (unter dem Kürzel "Age" bekannt) und Suso Cecchi
D'Amico schon einige Jahre - "Age" hatte die Drehbücher bei fast
allen "Totò"-Filmen mit verfasst, während D'Amico gemeinsam mit
Monicelli das Drehbuch zu "Proibito" (Verboten, 1954) entworfen
hatte.
In "I
soliti ignoti" vereinten sich eine Vielzahl von Stilen und Genres, die in
dieser Mischung zuvor noch nicht auf die Leinwand gebracht wurden. Neben den
neorealistischen Wurzeln, die sich im Umfeld und der Lebenssituation der
Protagonisten widerspiegeln (immer wieder wählte Monicelli die modernen, gleichförmigen Neubauten für den Hintergrund, womit er schon an seine Episode aus "Boccaccio '70" von 1962 erinnert), paaren sich der teilweise abstruse Alltags-Humor, Reminiszenzen an den Stummfilm mit Einblendungen von Texttafeln und Slapstick-Einlagen, sowie eine Parodie auf den französischen Film "Rififi" (1955), in dem
auch hier eine Gruppe von Männern zusammenkommen, um "ein großes Ding zu
drehen". Das gab Monicelli die Gelegenheit gleich mehrere Typen zu
klassifizieren, die zwar leicht überhöht gestaltet sind, aus denen sich der Charakter
der in einfachen Verhältnissen lebenden Menschen aber stimmig zusammensetzt.
Gleich zu
Beginn wird Cosimo (Memmo Carotenuto) beim Autodiebstahl geschnappt und landet
im Gefängnis. Der Ältere versteht sich als Anführer der Herumtreiber und
Tagelöhner seines römischen Stadtteils, weshalb er hofft, bald wieder entlassen
zu werden. Besonders nachdem er von einer angeblich leichten Gelegenheit
erfahren hatte, an viel Geld zu kommen. Seine Freundin Norma (Rossana Rory)
stellt den Kontakt her zu den anderen Kumpels, darunter Mario (Renato
Salvatori), ein junger Mann der im Waisenhaus aufwuchs und sich mit Diebstählen
durchschlägt, der Neapolitaner Michele (Tiberio Murgia), der notfalls mit dem Messer
die Unschuld seiner Schwester Carmelina (Claudia Cardinale in einer ihrer
ersten Rollen) und die Traditionen seiner Heimat verteidigt, der Fotograf
Tiberio (Marcello Mastroianni), der alleine sein Baby versorgen muss, weil
seine Frau für drei Monate im Gefängnis sitzt, und der kleine Caspanelle (Carlo
Pisacane), der ständig auf der Suche nach etwas Essbarem ist.
Um Cosimo
aus dem Gefängnis zu bekommen, wollen sie einen bisher nicht Vorbestraften mit
Geld dazu überreden, den Autobruch zu gestehen. Dafür bietet sich der Boxer
Peppe, genannt „di Pantera“ (Vittorio Gassman), an, der gerade wieder, trotz
seines nicht unerheblichen Selbstbewusstseins, einen Kampf verloren hatte,
bisher aber immer anständig blieb. Da er keine Lust hat, arbeiten zu gehen, nimmt
er das Angebot an und stellt sich der Polizei. Doch diese fällt auf das leicht
zu durchschauende Manöver nicht herein, sondern verknackt Peppe ebenfalls für
drei Jahre. So behauptet dieser zumindest tieftraurig gegenüber Cosimo, bis er
dem Boxer seinen Plan verrät. Tatsächlich hatte Peppe nur ein Jahr auf
Bewährung bekommen, weshalb er mit dem Wissen triumphierend das Gefängnis
verlässt. Draußen wollen ihm Cosimos Kameraden und Norma entsprechend an den
Kragen, aber als sie erfahren, das er den Plan kennt, machen sie gemeinsame
Sache mit ihm.
Ohne das
Monicelli konkret auf ihre materielle Situation eingeht oder irgendwelche
Kritik an realen Zuständen äußert, beschreibt er ein Leben, das alle
Beteiligten dazu zwingt, jederzeit auf veränderte Situationen zu reagieren und
immer den Moment nutzen zu müssen. Ihr Leben gibt ihnen keine Sicherheit. Feste
Standpunkte einzunehmen oder langfristige Planungen sind ein Luxus, den sie
sich nicht leisten können, weshalb der Versuch, einen Tresor mit einer
aufwändigen Vorbereitung zu knacken, von vornherein zum Scheitern verurteilt
ist. Entsprechend geht auch schief, was schief gehen kann, aber ihre
gleichzeitige Fähigkeit zur Flexibilität und Improvisation, hilft ihnen selbst
in ausweglos scheinenden Situationen weiter. So komisch die jeweiligen
Wendungen sind, so ungeschickt sich die Protagonisten manchmal anstellen, so
wenig ist „I soliti ignoti“ eine Persiflage auf einen „Heist-Coup“ oder gar
eine „Loser-Komödie“, wie es der deutsche Titel „Diebe haben’s schwer“ vermittelt,
auch wenn der Film das Genre in diese Richtung beeinflusste.
Bei
Monicelli ist der geplante Einbruch ein Synonym für das Leben der Beteiligten,
denen eindeutig seine Sympathie gehört. Keine kriminelle Energie, sondern nur
die Aussicht auf ein Einkommen treibt sie in das Abenteuer, und das sie sich
von Rückschlägen nicht verrückt machen lassen, liegt nur daran, das diese zu
ihrem Leben gehören. Zur tragischsten Figur wird entsprechend Cosimo, der dank
einer Amnestie doch wenig später frei kommt, denn er kann mit der veränderten
Situation draußen nicht umgehen. Anstatt einfach mitzumachen, wie ihm seine
Kameraden anbieten, will er sich an Peppe rächen und seine Position als
Anführer zurück haben. Sein Versuch, sich alleine durchzuschlagen, wird von Monicelli
mit dem gewohnten Humor geschildert, macht aber deutlich, wie nahe die Grenze
zur Tragik liegt. Erwartungsgemäß scheitert Cosimo bei einem Handtaschenraub,
da es ihm nicht gelingt der älteren Dame diese von seinem Fahrrad aus zu
entreißen. Als er fliehen will, wird
er von einer Straßenbahn tödlich erfasst. Letztlich war es seine mangelnde
Bereitschaft zur Flexibilität, die ihn scheitern ließ.
Noch einige
weitere Figuren gesellen sich mit der Zeit hinzu, wie der alte Tresorknacker
Dante Cruciani (Totò), der den Beteiligten Tipps gibt, selbst aber nicht
mitmachen kann, da er unter polizeilicher Beobachtung steht. Neben solchen von
Totò souverän gespielten komischen Episoden fällt auf, das der sonstige Stil
von „I soliti ignoti“ eher nüchtern ist, keinen Moment in Sentimentalitäten
verfällt, auch nicht in den Beziehungen zu den Frauen. Schon die Begegnung von
Norma und Cosimo, als diese ihn im Gefängnis besucht, deutet an, das sie schon
lange darauf wartet, geheiratet zu werden, und als Tiberio am Tag des Einbruchs
seiner Frau das Baby für einen Tag ins Gefängnis bringt, reagiert diese nur mit
Unwillen – auch Beziehungen zwischen Mann und Frau unterliegen den Gesetzen des
Pragmatismus. Das gilt sogar für Peppe und die sehr hübsche, neckische
Nicoletta (Carla Gravina), zwischen denen sich etwas anzubahnen scheint. Peppe
verhält sich ihr gegenüber auch sehr anständig, aber für Romantik bleibt beim
täglichen Überlebenskampf kein Raum. Nur Mario kann trotz ihres strengen
Bruders das Herz von Carmelina gewinnen, aber bevor daraus etwas werden kann,
muss er sich erst einmal eines anständigen Lebenswandels befleißigen (im Hintergrund seiner Arbeitsstelle, einem Kino, ist das Plakat von "Kean" (1956) zu sehen, einer Regie-Zusammenarbeit von Vittorio Gassman und Francesco Rosi).
Die
Leichtigkeit, die Improvisationskunst und der Witz, mit denen „I soliti ignoti“
bestens unterhält, und damit für viele „Gaunerkomödien“ zum Vorbild wurde,
spiegeln nicht nur den Charakter der Protagonisten wider, sondern lassen
gleichzeitig an der Härte der Realität keinen Zweifel. Ohne diese Eigenschaften
wären sie nicht in der Lage mit ein wenig Selbstachtung zu überleben.
"I soliti ignoti" Italien 1958, Regie: Mario Monicelli, Drehbuch: Mario Monicelli, Suso Cecchi D'Amico, Agenore Incrocci (Age), Darsteller : Vittorio Gassman, Renato Salvatori, Marcello Mastroianni, Claudia Cardinale, Carla Gravina, Totò, Laufzeit : 106 Minuten
weitere im Blog besprochene Filme von Mario Monicelli:
"Boccaccio '70" (1962)
"Casanova '70" (1965)
"Le fate" (1966)
"L'armata Brancaleone" (1966)
"La ragazza con la pistola" (1968)
"I nuovi mostri" (1977)
"Casanova '70" (1965)
"Le fate" (1966)
"L'armata Brancaleone" (1966)
"La ragazza con la pistola" (1968)
"I nuovi mostri" (1977)
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