Da ihr Mann seine Aktivitäten gefilmt hatte, kann sie sich nicht nur von dessen Vorlieben überzeugen, sondern auch von den Gespielinnen, zu denen auch ihre beste Freundin gehörte. Nur sie selbst war für ihren Mann tabu, denn sie war für ihn die brave, geradezu heilige Ehefrau. Eine Rolle, die Mimi nicht mehr einzunehmen bereit ist, weshalb sie beginnt, die Wohnung für ihre eigenen Zwecke zu nutzen…
Regisseur Pasquale Festa Campanile siedelte seinen Film im Milieu des italienischen Groß-Bürgertums an, das sich Ende der 60er Jahre aufgeklärt und modern gab, gleichzeitig aber an den klassischen Geschlechterrollen festhielt, und blieb trotz der explizit sexuellen Thematik angenehm zurückhaltend und in seiner komödiantischen Leichtigkeit wenig provokant. Ein Grund, warum "La matriarca" heute nahezu unbekannt ist. Zu unrecht, denn Campanile verlieh dem Thema Sex eine gegenwartsbezogene Normalität, wie sie erst in den 70er Jahren zur Regel wurde. Und steht am Beginn der "Commedia sexy all'italiana" und damit am Ende meines Essay "Von der Moral-Kritik bis zum Dekamaron – die Entstehung der „Commedia sexy all’italiana“ in den 60er Jahren" (Demnächst hier im Blog).
Mimi (Catherine Spaak) entdeckt das Geheimversteck ihres Mannes... |
...und nimmt dessen Rolle ein - der Geschäftsführer (Gigi Proietti) |
Der Zahnarzt (Frank Wolff) |
Der Tennislehrer (Philippe Leroy) |
Der geheimnisvolle Mister X (Luigi Pistilli) |
Bis sie Dr. Carlo De Marchi (Jean-Louis Trintignant) kennenlernt... |
...und ihre wahren sexuellen Bedürfnisse |
"La matriarca" Italien 1969, Regie: Pasquale Festa Campanile, Drehbuch: Ottavio Jemma, Nicolò Ferrari, Darsteller : Catherine Spaak, Jean-Louis Trintignant, Gigi Proietti, Frank Wolff, Philippe Leroy, Vittorio Caprioli, Gabriele Tinti, Renzo Motagnani, Laufzeit : 93 Minuten
weitere im Blog besprochene Filme von Pasquale Festa Campanile:
"Adulterio all'italiana" (1966)
"La cintura di castità" (1967)
"Il merlo maschio" (1971)
"Autostop rosso sangue" (1977)
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