Für ihn war der Weg zur "Sexy"-Variante vorgezeichnet - den

Für ihn war der Weg zur "Sexy"-Variante vorgezeichnet - den
Ein Rückblick in die Entstehungsphase der "Commedia sexy all'italiana"

Dienstag, 29. September 2015

Letti sbagliati (Die richtige Frau im falschen Bett) 1965 Steno

Ingeborg Schöner
Inhalt: Episode 1: „Il complicato“ (Der Komplizierte)  Burolli (Lando Buzzanca) begegnet im Zug nach Mailand dem Geschäftsmann De Rossi (Aldo Giuffrè), mit dem er sich ein Schlafwagenabteil teilt. Er will nur seine Ruhe haben, aber er wird von De Rossi ständig damit konfrontiert, dass die Nacht im Zug doch ideal für ein sexuelles Abenteuer wäre. Burolli ist skeptisch, muss sich aber auch den angeblichen Erfahrungen von Professor Vittorio Foconi (Pietro Tordi) erwehren, den sie im Speisewagen kennenlernen. Zuerst sieht er sich in seiner Haltung bestätigt, als eine schöne Frau (Ingeborg Schöner) De Rossi einen Korb gibt, aber als diese bei ihm ihr Taschentuch fallen lässt, wird er von den anderen Männern zum Handeln gedrängt…

Margaret Lee
Episode 2:  "00-Sexy, missione bionda platino" (00-Sexy – Mission Platinblond)  Ingenieur Filippo (Raimondo Vianello) träumt davon, seine schöne blonde Nachbarin (Margaret Lee) im Aufzug zu verführen. Da seine Chancen eher gering sind, ersinnt er einen perfiden Plan…



Beba Loncar
Episode 3: "Quel porco di Maurizio" (Maurizio, was für ein Schwein) Die gemeinsame Fahrt in einem Zugwagenabteil wird für Maurizio (Aldo Puglisi) zu einer Herausforderung. Angesichts der schönen Mitfahrerin (Beba Loncar), die sich lasziv auf ihrem Sitz bewegt, stehen ihm die Schweißperlen auf der Stirn. Als sich ihre Gesichter nähern, küsst er sie spontan und wird durch ihr lautes Schreien aus allen Träumen gerissen. Ihm droht eine Verurteilung wegen versuchter Vergewaltigung, vor der ihn nur sein Anwalt (Carlo Giuffrè) bewahren kann…

Ciccio Ingrassi und Olimpia Cavalli
Episode 4: „La seconda moglie“ (Die zweite Ehefrau) Ciccio Ingrassi lebt zusammen mit seiner zweiten Ehefrau (Olimpia Cavalli) und seinem behinderten Bruder Franco (Franchi) in einer Wohnung, die vollgestellt ist mit Bildern seiner ersten, aber leider früh verstorbenen Ehefrau. Ingrassi verehrt sie als Heilige, die ihm immer treu gewesen ist. Als er einen Brief erhält, der ihm anonym mitteilt, dass ihn seine Frau betrügt, kapiert er nicht, dass dieser mit zwölf Jahren Verspätung zugestellt wurde…


Die Herren fachsimpeln (Aldo Giuffrè, Pietro Tordi, Lando Buzzanca)...
Mitte der 60er Jahre mit gerade 50 Jahren konnte Steno schon auf ein umfangreiches Werk zurücksehen. Nach fast 25 Jahre Drehbucharbeit und knapp 40 Filmen unter seiner Regie seit 1950 im von ihm bevorzugten Komödien-Fach, hatte er nicht nur die Bandbreite des Genres ausgelotet, sondern auch die Entwicklung der "Commedia all'italiana" ausgehend vom Neorealismus maßgeblich mit beeinflusst. Zuletzt waren noch zwei Western-Komödien hinzu gekommen ("Gli eroi del West" und "I gemelli del Texas", 1964), machte er das Dutzend an Filmen mit Totò voll ("Totò contro i quattro", 1963) und legte kurz darauf in einer Art Wachablösung seinen ersten Film mit dem inzwischen populär gewordenen Komiker-Duo Franco Franchi/Ciccio Ingrassio vor ("Un mostro e mezzo", 1964). Nur die aufkommende Sex-Welle war an ihm scheinbar vorüber gegangen, während sein langjähriger Regie-Assistent und Co-Autor Lucio Fulci schon die zwei Erotik-Komödien „Gli imbroglioni“ (1963) und „I maniaci“ (1964) abgeliefert hatte, jeweils unter Mitwirkung von Franco Castellano und Giuseppe Moccia am Drehbuch. 


...und beobachten,ob...
Tatsächlich hatte Steno schon 1955 mit "Le avventure di Giacomo Casanova" (Casanova - seine Liebe und Abenteuer) eine erotische Komödie vorgelegt, die als erste "Commedia sexy all'italiana" gelten kann, aber die offensiven Nacktdarstellungen waren ihrer Zeit weit voraus, weshalb der Film der Zensurschere zum Opfer fiel. "Letti sbagliati“ (Die richtige Frau im falschen Bett) wurde so zu Stenos erneutem Einstieg ins Erotik-Genre, blieb aber noch halbherzig, da er nur Regie führte. Er beteiligte sich nicht am Drehbuch, sondern überließ es seinem langjährigen Vertrauten Sandro Continenza, der zuvor schon an mehreren Episodenfilmen („L‘amore difficile“ (Erotika, 1962)) mitgewirkt hatte, hier die vier Kurzgeschichten alleine zu verfassen. Diese im italienischen Episodenfilm seltene Konstellation eines Kreativen-Duos hätte zu einem Prozess innerhalb der vier Episoden genutzt werden können oder wenigstens für eine erzählerische Klammer – stattdessen wirken die vier Filme inhaltlich und von der Reihenfolge her beliebig zusammengestellt. Dem deutschen Verleihtitel „Die richtige Frau im falschen Bett“ ist entsprechend die Hilflosigkeit anzumerken, einen thematischen Überbau zu finden, aber auch „verwechselte (falsche) Betten“, wie der Film im Original heißt, passt nicht zum Inhalt.

...Burolli seine Chancen bei der Schönen (Ingeborg Schöner) nutzt
Denn die vier Kurzfilme besitzen nur eine Gemeinsamkeit - einen männlichen Verlierer-Typus. Doch die Gründe dafür könnten kaum unterschiedlicher sein. Lando Buzzanca spielte in der ersten Episode „Il complicato“ (Der Komplizierte) einen jungen Mann, der im Schlafwagen von Rom nach Mailand reist und dabei auf einen Kabinengenossen trifft, der mit allen Machismo-Wassern gewaschen ist. De Rossi (Aldo Giuffrè) schwadroniert zusammen mit Professor Vittorio Foconi (Pietro Tordi), den sie im Speisewagen kennenlernen, von den erotischen Abenteuern, die im Schlafwagenabteil auf einen Mann warten – offensichtlich eine damals beliebte Sex-Fantasie, die beispielsweise auch im späteren Buzzanca-Film „Warum hab‘ ich bloß 2x ja gesagt“ (1969) eine wichtige Rolle spielte. Der etwas schüchterne Burolli (Lando Buzzanca) zweifelt daran und fühlt sich auch bestätigt, als De Rossi bei einer hübschen Dame (Ingeborg Schöner) abblitzt. Als diese aber ausgerechnet bei ihm ihr Taschentuch fallen lässt, gerät Burolli in den Blickpunkt seiner männlichen Genossen, die von ihm fordern, eine solche Gelegenheit nicht auszulassen.

Filippo (Raimondo Vianello) auf  der Jagd nach...
Weil Burolli aber immer noch nicht an seine Chancen glaubt, bietet ihm De Rossi eine hohe Wette an: wenn es nicht klappt, zahlt er, sollte er aber eine Nacht mit der jungen Frau verbringen, muss Burolli die Wettschuld begleichen. Für den jungen Mann scheinbar eine faire Angelegenheit. Continenza spielte in der ersten Episode mit dem klassischen männlichen Rollenverhalten innerhalb einer Gruppe. Burolli kann sich dem Druck nicht entziehen, will er nicht als Feigling dastehen, aber Lando Buzzanca wäre nicht Lando Buzzanca, wenn er sich im Abteil der Schönen nicht ungeschickt anstellte. Was diese auch zu fördern weiß, weshalb es natürlich nicht zum Sex kommt, er aber trotzdem zahlt, um nicht als Versager zu gelten. Die letzte Szene spielt in der Wohnung von De Rossi und lässt deutlich werden, dass es sich bei ihm und der jungen Frau um ein Gauner-Paar handelt, das die männlichen Fantasien im Schlafwagenabteil für ihre Zwecke nutzt. Ein Abschluss-Gag, der dem vorherigen Treiben etwas die sezierende Komponente nimmt, da die Absicht dahinter deutlich wird. Aus De Rossis Worten ist allerdings herauszuhören, dass ihr Trick sonst leichter klappt – Burolli war kein typischer Macho, sondern „il complicato“.

...der platinblonden Versuchung (Margaret Lee)
Die zweite Episode "00-Sexy, missione bionda platino" (00-Sexy – Mission Platinblond) ist gänzlich anders konzipiert mit einem zutiefst unsympathischen Protagonisten im Mittelpunkt. Der etwa 50jährige Ingenieur Filippo (Raimondo Vianello) sieht sich selbst als coolen Agenten á la James Bond, der sich mit einem Trick die platinblonde Nachbarin (Margaret Lee) im Aufzug gefügig machen will. Zuerst nur im Traum, aber dann beginnt er seine Wünsche in die Tat umzusetzen und plant erst den Aufzug außer Betrieb zu setzen, um dann die junge Frau mit einem Gas zu betäuben. Nichts weniger als eine versuchte Vergewaltigung, die sich glücklicherweise gegen den Verursacher wendet. Und gegen den Autor, der die Story offensichtlich so komisch fand, dass er stattdessen einen jungen Handwerker auf seine Kosten kommen ließ, der versehentlich mit der Ehefrau des Ingenieurs im Aufzug eingesperrt wurde.

Maurizio (Aldo Puglisi) bekommt den Mund nicht mehr zu...
Die dritte Episode "Quel porco di Maurizio" (Maurizio, was für ein Schwein) kehrte diesen Ansatz wieder um, indem sie aus einem harmlosen Vorfall eine Straftat werden ließ. Aldo Puglisi spielte hier – wie zuvor schon in "Sedotta e abbandonata" (Verführung auf italienisch, 1964) – einen wenig souveränen jungen Mann, den ein Moment der Schwäche in große Schwierigkeiten bringt. Allein mit der schönen Blondine Enrichetta Cordelli (Beba Loncar) in einem Zugabteil, missversteht Maurizio (Aldo Puglisi) ihr laszives Verhalten als Aufforderung und küsst sie spontan, als sie sich Beide beim Aufheben ihrer aus der Handtasche gefallenen Gegenstände nähern. Was ihm eine Anzeige wegen versuchter Vergewaltigung einbringt und das Missfallen seiner Umgebung, für die er nur noch als „Schwein“ gilt. Einzig sein Anwalt (Carlo Giuffrè) setzt sich für ihn ein, verfolgt aber ganz eigene Ziele, als er selbst die junge Frau schätzen lernt, die bei ihrem sehr kurzsichtigen Onkel wohnt.

...angesichts der jungen Frau (Beba Loncar) in seinem Zugabteil
Der dritte Teil zeigte am deutlichsten die Diskrepanz zwischen damaliger konservativer Realität und den hier zugrundeliegenden männlichen Fantasien. Die weibliche Figur wechselt ständig in für Männer nicht nachvollziehbarer Weise zwischen Heilige und Hure, womit die Episode ein beliebtes Vorurteil über Frauen bediente. Continenza und Regisseur Steno verfolgten damit keinen gesellschaftskritischen Gestus, sondern nutzten die Stories von verführerischen Frauen und geilen Männern für eine eher handfeste Komik und die erotisch ins Bild gerückten Darstellerinnen Ingeborg Schöner, Margaret Lee und Beba Loncar. Sieht man von den noch fehlenden Nacktaufnahmen ab, wies „Letti sbagliati“ damit schon ganz auf den Geist der „Commedia sexy all’italiana“ der 70er Jahre hin.

Die späte Erkenntnis, dass ihn Franco (Franchi) seit Jahren hintergeht, lässt...
Bei der vierten Episode „La seconda moglie“ (Die zweite Ehefrau) handelt sich um einen Sketch des Duos Franco Franchi/Ciccio Ingrassi, gegen den selbst der bisherige Humor noch feinsinnig wirkt. Sexuelle Fantasien spielen hier keine Rolle, sondern nur Extreme. Ingrassi gibt einen verbohrten sizilianischen Ehemann, der trotz neuer Ehefrau (Olimpia Cavalli) die gemeinsame Wohnung mit Bildern seiner verstorbenen ersten Frau zugepflastert hat, da es sich bei dieser um eine Heilige gehandelt haben soll – die treueste und beste Ehefrau, wie er seiner zweiten Frau ständig vorhält. Wie gewohnt unterhöhlte Franco Franchi grimassierend und mit unverhohlener Freude diese Illusion. Im Rollstuhl sitzend lebt er seit Jahren als sein Bruder in dessen Haushalt und lässt es sich gutgehen. Dass er weder sein Bruder, noch behindert ist, weiß Ingrassi nicht, aber auch als er einen Brief erhält, der ihn als betrogenen Ehemann ausweist, kapiert er lange nicht, dass das Lügengebäude um ihn herum zusammenfällt.

...Ciccio Ingrassi so enden.
Verfügten die ersten drei Stories über ein realistisches Szenario, arbeiteten Franchi/Ingrassi in ihrer Persiflage auf archaische Vorstellungen von Ehre und Moral wie üblich mit exzessiver Übertreibung. Auch die bis auf kurze Aufnahmen bei einer Modenschau fehlenden erotischen Einblicke lassen „La seconda moglie“ als Abschluss des Episodenfilms zuerst unpassend wirken. Ihr Sketch lässt sich aber auch als ironischer Kommentar auf die den Voyeurismus unverhohlen bedienenden ersten Kurzgeschichten verstehen - hier wird der männliche Protagonist am Ende zu einem willenlosen Hampelmann.

"Letti sbagliati" Italien 1965, Regie: Steno, Drehbuch: Sandro Continenza, Darsteller : Ingeborg Schöner, Lando Buzzanca, Aldo Giuffrè, Margaret Lee, Bebar Loncar, Carlo Giuffrè, Aldo Puglisi, Franco Franchi, Ciccio Ingrassia, Laufzeit : 85 Minuten

weitere im Blog besprochene Filme von Steno:

Mittwoch, 23. September 2015

Come imparai ad amare le donne (Das gewisse Etwas der Frauen) 1966 Luciano Salce

Roberto (Robert Hoffmann) und Irene (Romina Power)
Inhalt: Roberto (Robert Hoffmann) lebt nur geduldet in einem herrschaftlichen Gebäude, das der Direktor (Gianrico Tedeschi) einer Knabenpension von seinem hoch verschuldeten und inzwischen verstorbenen Vater erwarb. Unter der Auflage, dass Roberto bis zu seiner Volljährigkeit hier Wohnrecht genießt. Trotz der Strenge seines Vormunds genießt er das Leben an diesem Ort, denn sowohl die Frau des Direktors (Sandra Milo), als auch das Hausmädchen Agnese (Orchidea De Santis) sind ihm sehr wohlgesonnen.

Die Frau des Direktors (Sandra Milo) und Agnese (Orchidea De Santis)
Gestärkt von den ersten Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht verdingt Roberto sich bei einer kleinen Autowerkstatt, wodurch er die Rallye-Fahrerin Monica (Elsa Martinelli) kennenlernt, die Gefallen an dem jungen Mann findet. Sehr zum Ärger ihres Liebhabers Renzino (Vittorio Caprioli), der sich noch steigert, als Monica Roberto zu ihrem neuen Beifahrer macht. Auch für ihn kein reines Vergnügen, denn Monica kennt keine Grenzen, um ein Rennen zu gewinnen…


Die Liste deutsch-italienischer Co-Produktionen in den 60er und 70er Jahren ist lang, sagte aber in der Regel nur etwas über die Geldgeber aus, denn das jeweilige Kreativ-Team ließ sich meist einem Land zuordnen, von einzelnen Darstellern einmal abgesehen. Aus diesem Grund komme ich selten in die Situation, zwischen meinen Blogs wählen zu müssen, zudem ich eventuelle Verbindungen oder Einflussnahmen untereinander verlinken kann. Nur sehr wenige Filme wurden von mir - meist aus persönlichen Gründen - in beiden Blogs berücksichtigt.

"Come imparai ad amare le donne" oder auf deutsch "Das gewisse Etwas der Frauen" sollte Teil meiner Filmreihe zur "Commedia sexy all'italiana" werden, entstanden unter der Regie von Luciano Salce, einem wichtigen Wegbereiter der italienischen Erotik-Komödie. Die Einordnung des Films in "L'amore in città" stand nicht zur Disposition. Bis ich ihn mir ansah - in beiden Sprachfassungen, die glücklicherweise auf DVD vorliegen - und feststellte, dass sich hier die deutschen und italienischen Vorstellungen von erotischen Komödien begegneten. Mit dem erwartbar uneinheitlichen Ergebnis, dass mir die Gelegenheit gab, die Unterschiede genauer zu analysieren. 


Erotik im deutschen und italienischen Film nach dem Krieg

Traditioneller Beginn: Roberto als Schüler im Knabenpensionat...
Die Entwicklung des erotischen Films verlief in Deutschland und Italien ab den 50er Jahren parallel, spiegelte in ihrer Unterschiedlichkeit aber die jeweiligen Eigenarten beider Länder wider. Blieb in Westdeutschland das konservative Bürgertum bis weit in die 60er Jahre politisch bestimmend, entstand im Nachkriegs-Italien neben der christlichen Regierungspartei eine starke Linke, die nicht zuletzt das künstlerische Leben beeinflusste. Ein Großteil der prägenden Regisseure der 50er und 60er Jahre sympathisierte mit dem linksgerichteten Spektrum, viele von ihnen waren zumindest phasenweise Mitglied der kommunistischen Partei. Sexualität verstanden sie als antibürgerlich, als Protest gegen die von der katholischen Kirche bestimmten rigiden moralischen Gesetze im Land. Erotische Filme wie „I dolci inganni“ (Süße Begierde, 1960) mussten sich zwar optisch einschränken, propagierten aber eine aufgeklärte Moral mit gleichberechtigten Geschlechterrollen.

...mit hübschem Hausmädchen
Dank des geringeren Einflusses der Kirche setzte in der BRD trotz des konservativen Klimas eine langsame Aufweichung der moralischen Normen ein. Zudem besaß die Freikörperkultur seit Beginn des Jahrhunderts in Deutschland Tradition und erhielt in den 50er Jahren vermehrt Zulauf, wie in Nossecks „Das verbotene Paradies“ (1958) thematisiert wurde, der eingebettet in eine moralisch einwandfreie Handlung junge Frauen nackt bei Sport und Gymnastik zeigen konnte. Hatte Hildegard Knef mit der Momentaufnahme ihres entblößten Oberkörpers in "Die Sünderin" 1951 noch für einen veritablen Skandal gesorgt – auch wenn dieser mehr dem als unmoralisch geltenden Inhalt zu verdanken war - dienten Nacktaufnahmen in Filmen wie "Anders als du und ich (§175)" (1957) oder "Alle Sünden dieser Erde" (1958) der Warnung vor dem allgemeinen moralischen Verfall. Unterschwellig bedienten sie die voyeuristischen Bedürfnisse des Publikums, wollten aber den sozialen Status Quo stärken und standen damit entgegen der Intention der italienischen Filmemacher.

Zarah Leander singt: "Eine Frau wird erst durch die Liebe schön"
Diese unterschiedlichen Voraussetzungen führten zu einer gegensätzlichen Entwicklung des erotischen Films beider Länder in den folgenden Jahren (siehe auch „Bis die Schulmädchen kamen“, Essay Blog "Grün ist die Heide"). Der deutschsprachige Erotikfilm wurde ab Mitte der 60er Jahre optisch immer freizügiger, nahm aber Themen wie Ehebruch oder frei gelebte Sexualität in der Regel die Tragweite mit Komödienhandlungen („Die Liebesquelle“, 1965) oder einem kriminell anrüchigen Hintergrund („Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn“, 1967) – der bürgerliche Kosmos sollte gewahrt bleiben. Dagegen richteten sich die Macher im italienischen Erotik-Film radikal gegen die vorherrschende Moral. Besonders in den zahlreichen Episodenfilmen von 1962 bis 1967 wurde mit Vergnügen durchgespielt, was offiziell nicht sein durfte – entweder zum Vorteil der aus der Norm ausbrechenden Protagonisten oder als bissige Satire auf die verklemmte Realität. Nur optisch bewahrten sie weiterhin Zurückhaltung.

Vittorio Caprioli als selbstverliebter Playboy durfte nicht fehlen
An drei prägnanten deutsch-italienischen Co-Produktionen der 60er Jahre lassen sich diese unterschiedlichen Gewichtungen anschaulich demonstrieren. Entstand der Episoden-Film „L’amore difficile“ (Erotica) 1962 noch ganz unter italienischer Hoheit - mit Beteiligung von Nadja Tiller, Lilli Palmer und Bernhard Wicki - führte Ende der 60er Jahre bei „Warum habe ich bloß 2x ja gesagt“ (Professione bigamo, 1969) Franz Antel Regie. Zwar teilte sich die deutsche und italienische Seite Handlungsort, Drehbuch und Darsteller, aber vom gesellschaftskritischen Geist ließ sich bei der turbulenten Verwechslungskomödie nur in der italienischsprachigen Fassung noch etwas erahnen. 1966 kam es mit „Das gewisse Etwas der Frauen“ (Come imparai ad amare le donne) zu einer deutsch-italienisch-französischen Zusammenarbeit, deren zwitterartiger Charakter sowohl die kommende „Commedia sexy all’italiana“ spüren ließ, als auch die Erwartungshaltung an eine deutsche Komödie mit frivolem Einschlag erfüllte.


Episodenform trifft auf Lustspiel


Lasziv baggert Irene Roberto an...
Luciano Salce, dessen „La voglia matta“ (Lockende Unschuld, 1962) das erotische Komödien-Genre entscheidend beeinflusste, übernahm hier die Regie, überließ das Drehbuch aber Franco Castellano und Giuseppe Moccia (Castellano/Pipolo), mit denen er zuvor im Episodenfilm „Oggi, domani, doppodomani“ (1965) zusammengearbeitet hatte. Sowohl Salce („Le fate“ (Die Gespielinnen, 1966)), als auch seine Drehbuchpartner („Extraconiugale“ (Seitensprünge, 1964)) schätzten die damals populäre episodische Form, was sich auch in „Come imparai ad amare le donne“ (schöner als der deutsche Titel: Wie man lernt, Frauen zu lieben) nicht übersehen ließ. Zwar existiert ein grober Handlungsrahmen und stehen die Frauen, die Robertos (Robert Hoffmann) Weg zuvor begleitet hatten, am Ende bei seiner Hochzeit mit Irene (Romina Power) Spalier, aber ihre vorherigen Erlebnisse wurden in linear aneinander gereihten unabhängigen Einzelgeschichten erzählt.

...der auch langsam anbeißt...
Dass die Episodenform nicht konsequenter angewendet wurde, ist wahrscheinlich auf Willibald Eser zurückzuführen, der für den deutschen Einfluss am Drehbuch sorgte. Esers Verdienste als Autor lagen zwar ein paar Jahre zurück, aber bei Käutners „Der Traum von Lieschen Müller“ (1961) oder „Ingeborg“ (1960), eine Leinwand-Adaption des gleichnamigen Curt-Goetz-Bühnenstücks, hatte er sein Einfühlungsvermögen für unkonformistische Komödienstoffe schon bewiesen. Dem deutschen Kinobesucher traute er die italienische Kurzfilm-Variante aber offensichtlich nicht zu, denn er ließ die fünf Episoden von Robert Hoffmann ausführlich aus dem Off begleiten, um einen inhaltlichen Prozess zu vermitteln, der hier nicht existiert. Eine in der italienischen Version fehlende Geschwätzigkeit, die Überleitungen fabulierte und damit Zusammenhänge herstellte.

...bis am Ende alles seine Ordnung hat
Das gilt auch für die Rahmenhandlung, der ihre nachträgliche Konstruktion deutlich anzumerken ist. Die damals erst 15jährige US-Amerikanerin Romina Power wurde in ihren frühen Filmen („Femminine insaziabili“ (Mord im schwarzen Cadillac, 1969)) fast ausschließlich als verführerische Nymphe besetzt. Eine Rolle, die sie hier in der vierten Episode verkörperte, in der sie sich als minderjährige Nichte der Großindustriellen Olga (Zarah Leander) erst an Robertos Hals schmeißt, um ihn dann weinend der sexuellen Belästigung zu beschuldigen. Ein ernsthafter Vorfall, auf den im Film nicht weiter eingegangen wird. Stattdessen wurde diese Figur dazu auserkoren, um eine unglaubwürdige Liebesgeschichte um die einzelnen Episoden zu ranken. Obwohl in der Eingangssequenz und zwei hinein geschnittenen Szenen lasziv und selbstbewusst auftretend, mündet alles in Irenes kirchlicher Trauung mit Roberto, der zudem einen lukrativen Job in der Firma ihrer Tante erhält – eine Konzession an das deutschsprachige Publikum, denn eine ähnliche Legitimierung der zuvor gezeigten Frivolitäten lässt sich im italienischen Erotik-Film dieser Phase nicht finden.


Die Episoden

Für den Sieg gibt Monica (Elsa Martinelli) alles
Die einzelnen Episoden, in denen jeweils eine schöne, erfahrene Frau im Mittelpunkt steht, die Roberto in die Kunst der Liebe einweist, sind von sehr unterschiedlichem Zuschnitt und Qualität. Der Beginn im Knabenpensionat mit hübschem Hausmädchen (Orchidea de Santis in einer ihrer ersten Rollen) und der attraktiven Direktoren-Gattin (Sandra Milo) ist noch ganz traditionell. Das Motiv des Schülers, der von einer reifen Frau in die Liebe eingeführt wird, gehört zum Repertoire im italienischen Erotik-Film und wurde hier amüsant und atmosphärisch dicht umgesetzt. Sehr viel aktionistischer dagegen Episode zwei, die sich als Parodie auf die Emanzipation verstand, zeitweise aber in Albernheiten abrutschte. Die Rallye-Fahrerin Monica (Elsa Martinelli) nahm hier konsequent die männliche Position ein. Nachdem sie Roberto in einer Werkstatt kennenlernte, holte sie ihn zu sich nach Hause, wo sie aber noch einen Zweikampf gegen ihre Mitbewohnerin gewinnen muss, um sich das Recht auf ihn zu sichern. Der junge Mann selbst wird nicht gefragt, auch nicht, als er neben ihr auf dem Beifahrersitz bei einer Rallye Platz nehmen soll.

"La dolce vita" nur für die Journalisten
Als Kritik an männlichen Verhaltensmustern war das nicht zu verstehen, wie spätestens in der Endphase des Rennens deutlich wird. Dank eines Striptease hinter dem Steuer und der damit verbundenen Gewichtseinsparung fährt Monica als Erste über die Ziellinie. Für die Einführung in die Liebeskunst blieb da wenig Zeit, aber immer noch mehr als im dritten Teil, in dem Anita Ekberg ihre Rolle als Sex-Symbol persiflierte. Assistiert von Heinz Erhardt vertreibt sich Margaret Joyce (Anita Ekberg) die Zeit in Alltags-Klamotten beim Pokern. Bis sich plötzlich Roberto ankündigt, um seinen Job als Chauffeur anzutreten. Er wird stattdessen für den Gewinner eines Preisausschreibens gehalten, bei dem es eine Nacht mit dem bekannten Erotik-Star zu gewinnen gab, weshalb sie sich in einen Sexy-Fummel schmeißt und auf Verführerin macht. Allerdings nur für die Horde an Journalisten, denen sie eine Badeszene á la „La dolce vita“ (Das süße Leben, 1960) vorführt – die einzigen konkreten Nacktaufnahmen des Films. Doch die Erotik ist nur Fassade. Sobald die Nacht hereinbricht wendet sich Margaret Joyce wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung zu – dem Pokerspiel.

Heinz Erhardt und Anita Ekberg gefällt der echte Gewinner nicht
Abgesehen von den Witzchen über den stotternden Gewinner, der eine halbe Stunde zu spät kommt, eine Episode im ironischen Geist der „Commedia all’italiana“. Und damit konträr zum folgenden längsten Abschnitt, dem der Charakter einer „deutschen Episode“ anhaftet. Nadia Tiller als Mode-Designerin Baronessa Laura, die die Rolle der reifen Verführerin übernahm, war stimmig besetzt, aber darüber hinaus fehlt es der Story an Stringenz. Auch weil Zarah Leander als Großindustrielle Olga jeden anderen an Präsenz übertraf und es sich nicht nehmen ließ, am Klavier eines ihrer Lieder zum Besten zu geben, dass sie zuvor 1938 in „Heimat“ gesungen hatte. Ob Roberto als Autoverkäufer arbeitet, er seinen Bentley-Vorführwagen einer Horde Teenager überlässt, die Modenschau der Baronessa auf Marquis De Sade anspielt oder Irene ihn der sexuellen Belästigung bezichtigt – vieles geschieht hier, aber ohne schlüssige Intention.

Baronessa Laura (Nadja Tiller) und Olga (Zarah Leander)
Bemerkenswert ist auch ein kurzer Dialog zwischen den zwei Unternehmerinnen, indem die Baronessa gegenüber Olga anmerkt, dass diese Art von Verantwortung für sie als Frauen doch zu groß wäre. Eine angesichts ihres selbstbewussten Auftretens unglaubwürdige Kleinmachung, die nur als weitere Konzession an ein Publikum zu verstehen ist, das in „Come imparai ad amare le donne“ ausschließlich mit sexuell selbstbestimmt auftretenden Frauen konfrontiert wurde. Zuletzt noch mit „Angelique“ – Darstellerin Michéle Mercier als Wissenschaftlerin, die in einer Art atomarer Zeitreise ihr eigenes „Angelique“-Image veralberte und den armen Roberto zum sexuellen Leistungssport antrieb.

Michèle Mercier parodiert ihre "Angelique"-Rolle
Trotz der manchmal despektierlichen männlichen Sicht auf die Geschehnisse und einiger relativierender Details, eint alle Episoden die Rolle einer starken Frau, die sich der üblichen Geschlechterrolle entzog – Mitte der 60er Jahre noch eine echte Provokation. Roberto ist hübsch und kommt gut bei den Frauen an, bestimmt aber nie selbst über sein Leben. Darüber kann auch seine angebliche Karriere, sein abschließendes Lob an die ihn in der Liebeskunst unterrichtenden Frauen und die traditionelle Hochzeit mit einer 15jährigen Jungfrau nicht hinwegtäuschen – ganz abgesehen davon, dass diese zuvor sehr fordernd und wenig brav auftrat. Diese Qualitäten lassen leider nicht die stilistische Uneinheitlichkeit und inhaltliche Inkonsequenz einer Inszenierung übersehen, die die deutsche und italienische Komödien-Auffassung zu kombinieren versuchte. Als abwechslungsreiches Stimmungsbild seiner Zeit, dass den Weg einer sich verändernden Sozialisation weiter vorzeichnete, kann „Das gewisse Etwas der Frauen“ (Come imparai ad amare le donne) aber auch heute noch bestens unterhalten.

"Come imparai ad amare le donne" Italien, Deutschland, Frankreich 1966, Regie: Luciano Salce, Drehbuch: Franco Castellano, Giuseppe Moccia, Willibald Eser, Darsteller : Robert Hoffmann, Romina Power, Elsa Martinelli, Sandra Milo, Vittorio Caprioli, Orchidea De Santis, Nadja Tiller, Anita Ekberg, Zarah Leander, Michèle Mercier, Laufzeit : 105 Minuten

weitere im Blog besprochene Filme von Luciano Salce:

"La voglia matta" (1962)
"Le fate" (1966)
"Fantozzi" (1975)

Freitag, 18. September 2015

Adulterio all'italiana (Seitensprung auf italienisch) 1966 Pasquale Festa Campanile

Franco (Nino Manfredi) schwört auf den "Dekameron" 
Inhalt: Der moderne Glaskasten über den Dächern der Stadt, in dem sich das Schlafzimmer von Gloria (Maria Grazia Buccella) befindet, gefällt Franco (Nino Manfredi) nur wenig – er stößt sich die Nase am Glas, jeder Fleck ist zu sehen und das Gefühl von Intimität kann nicht entstehen. Kein guter Ort für einen Seitensprung, aber das hat sich kurz danach sowieso erledigt, weil ihm seine Frau Marta (Catherine Spaak), die mit Gloria befreundet ist, auf die Schliche kommt. Sie will ihn verlassen, aber er kann sie noch einmal davon abhalten, obwohl er die Bibel mit dem Dekameron verwechselt, als er darauf schwören will.

Seitensprung im Glashaus über den Dächern der Stadt
Als sich bei einem Abend-Empfang ein wichtiger Geschäftskunde (Akim Tamiroff) um Marta bemüht, reagiert Franco eifersüchtig. Zumal er aus firmentaktischem Interesse nicht eingreifen kann. Sein Verhalten bringt sie auf die Idee, ihn für seine Untreue zu bestrafen und in ihm den Verdacht zu bestärken, dass sie einen Liebhaber hat. Doch sie hat nicht mit seiner Hartnäckigkeit gerechnet, mit der er ihr nachforscht. Damit er ihren Bluff nicht bemerkt, denkt sie sich immer neue Strategien aus, um ihn im Glauben zu belassen, dass es einen Nebenbuhler gibt…


Freundinnen: Gloria (Maria Grazia Buccella) und Marta (Catherine Spaak) 
"Als die Frauen noch Schwänze hatten" (1970), "Das nackte Cello" (1971), "Toll trieben es die alten Germanen" (1972), "Hilfe ich bin spitz...e!" (1973), "Die Sexmaschine" (1975), "Wie man seine Frau verliert und eine Freundin gewinnt" (1978) - es genügt, wenn man einige deutsche Titel seiner Filme liest, um zu wissen, dass man an diesem Mann nicht vorbei kommt, wenn man sich mit der italienischen Sex-Komödie beschäftigt - Pasquale Festa Campanile. Obwohl nur etwa die Hälfte seiner insgesamt 42 Regie-Arbeiten, die bis zu seinem frühen Tod 1986 mit 58 Jahren entstanden waren, in Deutschland vermarktet wurden, blieb Campanile ab den späten 60er Jahren im Genre der "Commedia sexy all'italiana" omnipräsent. In Italien kamen allein noch in den Jahren 1981 bis 1983 zehn seiner Filme in die Kinos.

So kontinuierlich diese Zahlen klingen, so stockend begann seine Karriere als Regisseur. Sein Hauptinteresse galt lange Zeit der schriftstellerischen Tätigkeit. 1958 brachte er sein erstes Buch heraus, parallel zu seiner Arbeit als Drehbuchautor, der er in intensiver Zusammenarbeit mit Massimo Franciosa nachging. Gemeinsam wurden sie in Cannes für ihr Drehbuch für "Giovani mariti" (1958, Regie Mauro Bolognini) ausgezeichnet - neben dem dritten Preisträger Pier Paolo Pasolini - und erhielten eine Oscar-Nominierung für "Le quattro giornate di Napoli" (Die vier Tage von Neapel, 1962, Regie Nanny Loy). Es war nur konsequent, dass sie es auch gemeinsam auf dem Regie-Stuhl versuchten, aber ihren zwei ersten Filmen "Un tentativo sentimentale" (Versuchung in Liebe, 1963) und "Le voci bianche" (Helle Stimmen, 1964) blieb der Erfolg verwehrt - das vorläufige Ende einer seit 1950 ("Faddija - La legge della vendetta", Regie Roberto Montero) andauernden Partnerschaft.

Franco berät sich mit seinem Freund Roberto (Gino Pernice)
Pasquale Festa Campanile versuchte es noch im selben Jahr allein mit der Literaturverfilmung "La costanza della ragione" (Unter dem Himmel von Florenz, 1964) mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle. Aber auch diesem Projekt war kein Glück beschieden, während sein ehemaliger Compagnon Massimo Franciosa schon die erotische Karte zog. Sein gemeinsam mit den Regie-Newcomern Mino Guerrini und Giuliano Montaldo gedrehter Episodenfilm "Extraconiugale" (Seitensprünge, 1964) verwies früh auf die spätere „Commedia sexy all’italiana“ – ein Zug, auf den Campanile erst zwei Jahre später mit „Adulterio all’italiana“ (Seitensprung auf italienisch) aufspringen sollte. Bei der Konzeption des Films bewies er gleich ein glückliches Händchen. Mit Luigi Malerba holte er sich einen Co-Autor ins Team, der gemeinsam mit Alberto Lattuada das Drehbuch zu „La spiaggia“ (Der Skandal, 1954) verfasst hatte, der stilbildend wurde für die Kritik an der Doppelmoral in der italienischen Gesellschaft. Und die ebenfalls von Lattuada entdeckte Catherine Spaak („I dolci inganni“ (Süße Begierde, 1960)) sowie ihre männlichen Partner Nino Manfredi und Vittorio Caprioli gehörten Mitte der 60er Jahre zu den führenden Darstellern der aufkommenden erotischen Komödie. Zudem hatte hier Lino Banfi in einer kleinen Nebenrolle einen seiner ersten Auftritte.

Trotz der nach wie vor strengen Moralvorstellungen im katholischen Italien war die Ehebruch-Thematik 1966 keine echte Provokation mehr – in dieser Hinsicht waren Campanile einige Filmemacher wie sein früherer Partner Franciosa schon zuvor gekommen. Seine nicht zufällig auf die erfolgreichen Komödien „Divorzio all’italiana“ (Scheidung auf italienisch, 1961) und „Matrimonio all’italiana“ (Heiraten auf italienisch, 1964) anspielende Titelendung ging einen anderen Weg. Der einzige Seitensprung im Film findet nur ganz zu Beginn statt und hat mehr die Form einer theoretischen Versuchsanordnung. Zwar landet Martas (Catherine Spaak) Ehemann Franco (Nino Manfredi) im Bett von Gloria (Maria Grazia Buccella), aber von Sex und Leidenschaft ist nichts zu sehen. Der Glaskasten über den Dächern der Stadt, in der Glorias Doppelbett steht, betont noch die Transparenz einer Situation, der wenig geheimnisvolles anhaftet. Wenig später entdeckt Marta die Affäre ihres Mannes, weil sie mit Gloria befreundet ist. 

Silvio Sasselli (Vittorio Caprioli) als Nero-Modell und angeblicher Nebenbuhler
Und es auch bleibt, während sie ihn verlassen will – ein Vorhaben, von dem er sie nur mit Mühe abhalten kann. Campanile lässt keinen Zweifel daran, dass Franco seine Frau nicht nur liebt, sonders dass es auch darüber hinaus keine echten Eheprobleme gibt. Trotzdem vergeht kaum ein Moment, indem er sich nicht nach anderen Frauen umsieht. Der Seitensprung hat in Campaniles Film nicht den Charakter eines Ausbruchs aus einer verkrusteten und lieblosen Beziehung, sondern wirkt wie ein alltäglicher Bestandteil des männlichen Daseins. Die Ehe ist dem Mann heilig, die Ehefrau und Mutter seiner Kinder selbstverständlich unantastbar, aber zwischendurch will er seinen Spaß haben. Nino Manfredi spielte den Franco als bürgerlichen Geschäftsmann mit Hang zu Pedanterie, dem weder Macho- noch Angeber-Allüren anzumerken sind, wodurch sich der Irrsinn dieses Selbstverständnisses noch mehr erschließt.

Auch die von Catherine Spaak gespielte Marta ist äußerlich ganz brave, vorzeigbare Ehefrau eines gut verdienenden Mannes. Immer chic gekleidet kümmert sie sich um die Einrichtung ihrer modernen Villa, ohne einer eigenen beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Wie von Catherine Spaak in ihren Rollen gewohnt, verlieh sie dieser Figur einen unterschwellig emanzipatorischen Charakter. Sie ist nicht gewillt, sein Verhalten zu akzeptieren, weshalb sie beginnt, ihm eine eigene Affäre vorzugaukeln – eine wenig originelle Situation, die in eine flache Komödienhandlung hätte münden können, wäre hier nicht alles ins Absurde überhöht. Vergleichbar einer Gewaltspirale steigert sich der Wechsel zwischen ihrer Vortäuschung eines Seitensprungs und seinem Versuch, sie auf frischer Tat zu ertappen, ins Extreme. Dabei ließ Festa Campanile kaum ein Klischee aus – vom Versteck im Schlafzimmerschrank bis zum vermeintlichen Versenken des Nebenbuhlers in einem nahe gelegenen See. Wenig erstaunlich, dass die Protagonisten angesichts ihres erhöhten Körpereinsatzes irgendwann auch im Krankenhaus landen.

Obwohl sich Campaniles Einstieg in die Erotik-Komödie noch ganz in der Tradition der klassischen „Commedia all’italiana“ befand – für die Entstehungszeit gewagte Nackt-Aufnahmen wie in „Extraconiugale“ existieren hier nicht – vermittelte „Adulterio all’italiana“ schon seine Neigung zum plakativ brachialen Stil, der häufig die Grenze zwischen Komödie und Farce auslotete. Hier betonte er damit den Kontrast zwischen distinguierter Außendarstellung eines Oberschichten-Paars und ihres sozialen Umfelds gegenüber der zerstörerischen Eigendynamik eines überholten Rollenverhaltens. Daran droht das Paar zu zerbrechen, aber der Film fand eine Lösung, die zu seiner Entstehungszeit provokativer war als Sex-Szenen – Francos Entscheidung die Geschlechter-Seiten zu wechseln, die Campanile ohne jede Lächerlichkeit inszenierte, verstand sich als Absage an die üblichen männlichen Verhaltensmuster.

"Adulterio all'italiana" Italien 1966, Regie: Pasquale Festa Campanile, Drehbuch: Pasquale Festa Campanile, Ottavio Alessi, Luigi MalerbaDarsteller : Catherine Spaak, Nino Manfredi, Vittorio Caprioli, Maria Grazia Buccella, Akim Tamiroff, Lino Banfi, Laufzeit : 90 Minuten

weitere im Blog besprochene Filme von Pasquale Festa Campanile:

Dienstag, 15. September 2015

Extraconiugale (Seitensprünge) 1964 Massimo Franciosa, Mino Guerrini, Giuliano Montaldo

Inhalt: Episode 1: „La doccia“ (Die Dusche)  Der Ingenieur Luigi (Gastone Moschin) kämpft mit den Tücken des Alltags – wenig motivierte Arbeiter auf seiner Baustelle, eine Ehefrau, die ihn auf sein Übergewicht aufmerksam macht, und deren jüngerer Bruder Roberto (Lando Buzzanca), der abends wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, noch im Bett liegt. Einzig eine neue spiralförmige Dusche, die sein Zulieferer im Angebot hat, kann seine Laune aufhellen. Als ihn Roberto mit seiner Begeisterung für die Sängerin Marestella (Lena von Martens) konfrontiert, beginnt Luigi zu fantasieren: Marestella, die Dusche und er…

Episode 2: "Il mondo è dei ricchi" (Die Welt gehört den Reichen)  Gastone (Enzo la Torre) ist ein kleiner städtischer Beamter, den Niemand ernst nimmt. Sein Chef unterdrückt ihn, seine Frau sitzt nur vor dem Fernseher und der reiche Maurizio (Mino Guerrini) lästert über den ewigen Verlierer. Auch die schöne Nachbarin (Agatha Flori), die für harte Kerle wie im Film schwärmt, würdigt ihn keines Blickes. Als er in der Zeitung liest, dass der Toto-Gewinner aus seiner Stadt kommt, sieht er auf seinen Schein und glaubt, gewonnen zu haben…

Episode 3: "La moglie svedese" (Die schwedische Ehefrau) Die junge Schwedin Eva (Maria Perschy) freut sich sehr auf die Familie ihres Mannes Renato (Renato Salvatori), die sie zum ersten Mal gemeinsam in Rom besuchen. Renato, der in Schweden arbeitet, hat sich verändert, auch das Verhalten seiner Ehefrau entspricht nicht den Vorstellungen seiner Eltern und Geschwister, aber sie versuchen sich darauf einzustellen. Doch Eva lässt kaum einen Fauxpas aus und stellt damit die Toleranz ihrer Schwiegereltern auf eine harte Probe…


Lando Buzzanca und Gastone Moschin 
Die enge, weit verzweigte Zusammenarbeit unter den Künstlern gehört zu den außergewöhnlichen Merkmalen der italienischen Filmlandschaft bis in die 80er Jahre. Besonders die Rollen hinter der Kamera - Regie, Drehbuch und Kameramann - erfuhren innerhalb großer Gruppen wechselseitige Besetzungen und verschiedene Kombinationen, deren gegenseitige Beeinflussungen über eine große Anzahl an Filmen oft nur noch mühsam nachvollzogen werden können. Es erstaunt wenig, dass kein Filmland mehr Episodenfilme, gedreht unter der Hoheit verschiedener Regisseure, produziert hat als Italien - eine Inszenierungsform, die beispielsweise in Deutschland nie über den Status der Exotik hinaus kam (siehe den Essay "L'amore in città und die Folgen - der italienische Episodenfilm"). Neben der kreativen Vielfalt förderten die Episodenfilme junge Regisseure und Autoren, die eine Chance erhielten, ihr Können an Hand von Kurzfilmen zu beweisen, die unter einem gemeinsamen Oberbegriff zusammengefasst wurden.

Regisseur Mino Guerrini 
"Extraconiugale" (Seitensprünge), der Mitte der 60er Jahre herauskam, als der Episodenfilm in Folge von "Boccaccio '70" (1962) einen Boom erlebte, steht beispielhaft für die Initialzündung, die von einem solchen Film ausgehen konnte - nicht nur als Karrieresprung, sondern auch in stilistischer Hinsicht. Dank der von einer Vielzahl an Künstlern getragenen Interpretationen ließen sich Tabu-Brüche riskieren, weshalb sich fast alle Episodenfilme dieser Phase sexuellen Themen widmeten - als Ausdruck des soziokulturellen Wandels und Kritik an den bestehenden Verhältnissen. Dass die Macher für die Umsetzung die komödiantische Form wählten, verdeutlicht das damalige Wagnis. Nur als Farce oder Satire konnte man Männlein und Weiblein unter dem moralischen Deckmantel auf den Zahn fühlen - entsprechend gelten die Episodenfilme heute mehrheitlich als Vertreter der „Commedia all’italiana“.

Auch „Extraconiugale“ ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme, sondern näherte sich mit humorvoller Leichtigkeit dem außerehelichen Geschlechtsverkehr, der im patriarchalisch geprägten Italien schnell zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit ausarten konnte. Einerseits entsprach es dem männlichen Selbstbild, reihenweise Frauen beglücken zu wollen, andererseits konnte es keine größere Beleidigung für einen Mann geben, als als „Cornuto“ (Betrogener) bezeichnet zu werden. Wie üblich nutzten die drei Regisseure die episodische Form, um sich von unterschiedlichen Seiten ihrem Thema anzunähern – Teil 1 „La doccia“ (Die Dusche) blieb im Bereich der Fantasie, Teil 2 "Il mondo è dei ricchi" (Die Welt gehört den Reichen) konkretisierte den Aufstand eines Verlierer-Typen und Teil 3 "La moglie svedese" (Die schwedische Ehefrau) wählte den Blickwinkel eines scheinbar betrogenen Mannes. Alle drei Teile aber eint, dass sie gezielt den Voyeurismus bedienten, indem sie jeweils eine hübsche junge Darstellerin erotisch in den Mittelpunkt stellten. Besonders der von Mino Guerrini inszenierte Mittelteil verfügt schon über wesentliche Merkmale der späteren „Commedia sexy all’italiana“. Keine überraschende Feststellung, angesichts einer Besetzung vor und hinter der Kamera, die zu den Wegbereitern des erotischen Genres gehört.

Der Drehbuchautor Massimo Franciosa, der hier eine seiner wenigen Regie-Arbeiten ablieferte, hatte zuvor jahrelang mit Pasquale Festa Campanile („Il merlo maschio“ (Das nackte Cello, 1971)) zusammen gearbeitet und steht für eine sanftere Auslegung der Erotik-Komödie als sein ehemaliger Compagnon. Luigi (Gastone Moschin), der Protagonist der ersten Episode „La doccia“ ist ein Bau-Ingenieur mittleren Alters. Verheiratet und durchaus erfolgreich leidet er ein wenig unter der Ereignislosigkeit seines Lebens, zudem konfrontiert mit Roberto (Lando Buzzanca), dem jüngeren Bruder seiner Frau (Liana Orfei), der mit ihnen in der gemeinsamen Wohnung lebt. Wenig daran interessiert arbeiten zu gehen, liegt Roberto bis abends im Bett und hört immer denselben Schlager der Sängerin Marestella (Lena von Martens), für die er in Liebe entflammt ist. Ein Einfluss, dem sich auch Luigi nicht entziehen kann. Als er von einem Zulieferer den Prospekt einer spiralförmigen Dusche erhält, geht mit ihm die Fantasie durch – gemeinsam sieht er sich in Tagträumen mit Marestella nackt unter der Dusche.

Lena von Martens
Franciosa schrieb das Drehbuch zu seiner Episode gemeinsam mit Franco Castellano und Giuseppe Moccia, die in den kommenden Jahrzehnten nicht nur für manche Sex-Komödie („Il prode Anselmo e il suo scudiero“ (1972, Decamerotico, Regie Bruno Corbucci) und Militärklamotte ("Il colonnello Buttiglione diventa generale" (Herr Oberst haben eine Macke, 1974) Regie Mino Guerrini) verantwortlich wurden, sondern als "Castellano und Pipolo" in mehr als 20 Filmen zusammen Regie führten, die in den 80er Jahren zu den wirtschaftlich erfolgreichsten der italienischen Filmgeschichte gehörten („Il bisbetico domato“ (Der gezähmte Widerspenstige, 1980, mit Adriano Celentano und Ornella Muti). Auch die beiden männlichen Hauptdarsteller Gastone Moschin und Lando Buzzanca wurden zu entscheidenden Protagonisten der kommenden Erotikfilm-Welle. Bis sie Mitte der 70er Jahre von Chaos-Typen wie Alvaro Vitali abgelöst wurden, gab Moschin oft den Durchschnittsbürger mittleren Alters („Dove vai tutta nuda?“ (Warum läufst du immer nackt herum?, 1969), Regie Pasquale Festa Campanile) und Lando Buzzanca verkörperte unzählige Male eine Mischung aus Trottel und Lebemann („Warum habe ich bloß 2x ja gesagt“ (1969)).

Abgesehen von den dezenten Nacktaufnahmen mit der schönen Finnin Lena von Martens im Mittelpunkt, hielt sich die erste Episode hinsichtlich ihrer Provokation zurück. Die außerehelichen Aktionen finden nur in der Fantasie statt, allerdings nicht ohne ein überraschend versöhnliches Ende für den geplagten Ingenieur. Dagegen ist Mino Guerrinis zweite Episode von einem anderen Kaliber wie schon der Titel „Die Welt gehört den Reichen“ andeutet. Guerrini schrieb nicht nur das Drehbuch, sondern ließ es sich auch nicht nehmen, einen im Maserati herumrasenden Kapitalisten zu mimen, der sich über Gastone (Enzo la Torre) lustig macht. Gastone ist ein kleiner Beamter in Mantova, der von allen Seiten Häme und Verachtung erfährt. Seine vor dem Fernseher hockende Ehefrau, sein Chef oder seine zwei Kollegen hacken nur auf ihm herum, auch die schöne Nachbarin Ileana (Agatha Flori), die in einer Filmwelt lebt, sich selbst als Sophia Loren sieht und von harten Kerlen träumt, nimmt ihn nicht wahr.

Agatha Flori
Für eine Gesellschaftskritik sind Guerrinis Charakterisierungen zu übertrieben, aber sie gaben ihm die Gelegenheit ordentlich auf den Putz zu hauen. Als Gastone auf Grund einer Zeitungsmeldung glaubt, den Hauptgewinn im Toto gewonnen zu haben, beginnt er den Spieß umzudrehen. Sein Chef bekommt einen Tritt, der Maserati und der Fernseher werden zu Schrott verarbeitet (beim Maserati wurde getrickst, denn das hätte das Budget gesprengt) und die Nachbarin bekommt die Schläge, die sie von einem harten Kerl erwartet. Natürlich mit dem gewünschten Ergebnis – seine Frau putzt ihm ergeben die Schuhe und die Nachbarin legt einen heißen Striptease hin. Mit irgendeiner Realität hatte das nichts zu tun, persiflierte aber schön die Macho-Klischees und sorgte auch für die gewünschten erotischen Bilder – ein früher noch dezenter Blick in die Sex-Komödien der 70er Jahre.

Maria Perschy
Giuliano Montaldo, 1964 noch ein Newcomer auf dem Regie-Stuhl, schuf mit der dritten Episode eine Art Kommentar zu den humoristischen Versionen seiner Partner, die außer Guerrini alle am Drehbuch mitwirkten. Hinzu kam noch Luigi Magni, ebenfalls ein Protagonist des erotischen Films der kommenden zehn Jahre, der als Autor mehrfach mit Pasquale Festa Campanile zusammenarbeitete ("La cintura di castità" (Der Keuchheitsgürtel, 1967)). In „La moglie svedese“ wirkt einzig die Figur der schwedischen Ehefrau Eva (Maria  Perschy) überzeichnet. Gerade weil sie sehr sympathisch ist, ist ihr Verhalten zu ignorant gegenüber der aus Süditalien stammenden Familie ihres Mannes Renato (Renato Salvatori), die sie in ihrer Wohnung in Rom besuchen. Als ob Montaldo und seine Kollegen bewusst die Konfrontation zwischen konservativer Realität und der aufkommenden Modernisierung der Gesellschaft gesucht hätten, lassen sie Eva jeden Fehler begehen, den sie begehen kann – gleichberechtigtes Verhalten als Frau, fehlende Scham und lockerer Umgang mit anderen Männern.

Renato (Salvatori) gerät unter Druck
Renato, der als Gastarbeiter in Schweden lebt, wo er Eva kennen und lieben lernte, bewahrt lange Haltung und versucht seiner Familie und Freunden ihr Benehmen zu erklären, aber er kann sich auf Dauer der Archaik nicht entziehen, die von ihm fordert, die Ehre der Familie zu bewahren. Die vorherrschende Ernsthaftigkeit der dritten Episode, deren wenige Nacktaufnahmen die Situation noch zuspitzen, steht beispielhaft für Montaldos weiteren Weg, der als einziger Verantwortlicher des Films dem Komödien-Genre fernblieb. Nach Thrillern wie "Ad ogni costo" (Top Job, 1967) und "Gli intoccabili" (American Roulette“, 1969) wurde der passionierte Dokumentarfilmer später für seine gesellschaftskritischen Filme bekannt („Sacco e Vanzetti“ (Sacco und Vanzetti“ (1971)). Trotz des leichten Erzähl-Gestus ließ Montaldo an dem bösen Ende seiner Episode keinen Zweifel – ein Ende, das letztlich den gesamten Film erdet und damit die Tragweite vermittelt, die das Thema außerehelicher Sex damals noch beinhaltete.

"Extraconiugale" Italien 1964, Regie: Massimo Franciosa, Mino Guerrini, Giuliano Montaldo, Drehbuch: Massimo Franciosa, Mino Guerrini, Giuliano Montaldo, Franco Castellano, Luigi Magni, Giuseppe Moccia, Darsteller : Gastone Moschin, Lando Buzzanca, Renato Salvatori, Lena von Martens, Agata Flori, Maria Perschy, Enzo La Torre, Laufzeit : 96 Minuten

weitere im Blog besprochene Filme von Giuliano Montaldo:

Der Name "L'amore in città" bezieht sich auf einen Episoden Film aus dem Jahr 1953, der erstmals Regisseure in Italien dazu brachte, ihre extra dafür geschriebenen und gedrehten Kurzfilme zu einem Gesamtwerk zu vereinen. Der Episodenfilm steht symbolisch für eine lange, sehr kreative Phase im italienischen Film, die in vielerlei Hinsicht stilbildend für die Kunstform Film wurde. Die intensive Genre-übergreifende Zusammenarbeit unter den Filmschaffenden war eine wesentliche Grundlage dafür.