Dabei wird er zufällig auf eine Buddhastatue aufmerksam, die sich im Besitz einer der Verstorbenen befand. In dieser war ein Plan verborgen, für dessen Vollständigkeit drei weitere Statuen nötig sind. Ausgerechnet Inspektor Miltons Braut ersteigert Eine von diesen, weshalb Kriminal rauere Methoden anwenden muss, um in den Besitz der übrigen Statuen zu gelangen. Doch wer ist die geheimnisvolle Person, die ebenfalls hinter dem Plan her ist ?
Einzig die Hauptdarsteller blieben in "Il marchio di Kriminal" erhalten, aber auch nicht ohne eine spezielle Fußnote. Während Glenn Saxson in der Titelrolle und Andrea Bosic als sein Gegenspieler Inspektor Milton zwingend notwendig waren, um überhaupt einen Fortsetzungscharakter zu vermitteln, wirkt die erneute Besetzung von Helga Liné als weibliches Pendant so, als hätten Verträge erfüllt werden müssen. Diesmal spielt sie die Flamenco Tänzerin Mara Gitan, nachdem ihre Doppelrolle Trude/Inge in "Kriminal" ein abruptes Ende fand. In der ersten Szene, in der sie "Kriminal" begegnet und gleich mit ihm im Bett landet, erwähnt er noch, dass sie nur leben würde, weil sie seine Identität nicht kenne, was angesichts des ersten Teils, in dem sie diese sofort wusste, unfreiwillig komisch wirkt.
Auch der Beginn des Films irritiert in dieser Hinsicht, denn obwohl mit der Einblendung "Ein Jahr später..." ein direkter Bezug zum ersten Teil hergestellt wird, kann Kriminal in London ungestört seinen Geschäften nachgehen. Bekanntlich war er aber am Ende des ersten Teils in der Türkei verhaftet worden, letztlich ein Kompromiss dem Publikum gegenüber. Glücklicherweise nahm "Il marchio di Kriminal" diesen Charakter nicht auf, sondern schildert den Protagonisten wieder als skrupellosen Leiter eines Londoner Heims für wohlhabende Witwen, dessen junge Begleiterin Lebensversicherungen unter deren Namen abschließt, bevor er sie mit seinem Skelettkostüm wortwörtlich zu Tode erschreckt. Dabei zerbricht er zufällig eine Buddhastatue, wodurch ein Zettel erscheint, der Teil einer Schatzkarte ist, die zu zwei sehr wertvollen Gemälden führt. Der Dieb dieser Bilder hatte den Plan in vier Buddhastatuen versteckt, wodurch die Jagd auf die weiteren drei Statuen beginnt.
Diese Mischung aus Motiven des Edgar Wallace Films "Die toten Augen von London" und Belmondos Jagd nach geheimnisvollen Statuen in "Abenteuer in Rio", kennzeichnet das wenig eigenständige Drehbuch, das kaum noch etwas mit dem Comic gemeinsam hat. Trotzdem kann "Il marchio di Kriminal" als Unterhaltungsfilm überzeugen, weil er einerseits die Lässigkeit des Originals übernahm, andererseits Glenn Saxsons leicht schmierigen Charme mehr betonte und darin keinen Ersatz-James-Bond mehr suchte.
"Il marchio di Kriminal" wird zunehmend zum Vehikel des Verbrechers Kriminal, dessen Beweggründe - über die schnöde Bereicherung hinaus - zwar immer noch nicht deutlich werden, der dabei aber in der Regel viel Spaß hat, was man auch als Intention gelten lassen kann. Inspektor Milton darf wieder den Verfolger spielen, aber seine Rolle hat hier noch weniger Gewicht als in "Kriminal". Nur ganz am Ende mussten wohl gewisse moralische Konsequenzen gezogen werden, um diesen Film vor einem Publikum zu rechtfertigen, dass schon in Teil 1 wenig mit dem Protagonisten anfangen konnte, obwohl dort noch sowohl seine kriminelle, als auch seine sympathische und intelligente Seite betont wurden. Diese Ambivalenzen wurden ihm in "Il marchio di Kriminal" ausgetrieben, weshalb hier ein Mann im Mittelpunkt steht, der in seiner skrupellosen Art kaum noch als Sympathieträger funktionieren konnte. Dadurch waren ihm keine weitere Fortsetzungen vergönnt - schade eigentlich.
"Il marchio di Kriminal" Italien, Spanien 1968, Regie: Nando Cicero, Fernando Cerchio, Drehbuch: Eduardo Manzanos Brochero, Darsteller : Glenn Saxson, Helda Liné, Andrea Bosic, Frank Olivier, Ugo Sasso, Laufzeit : 88 Minuten
weitere im Blog besprochene Filme von Nando Cicero:
"Il tempo degli avvoltoi" (1967)
"L'insegnante" (1975)
"La dottoressa del distretto militare" (1976)
"L'insegnante" (1975)
"La dottoressa del distretto militare" (1976)
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