Donnerstag, 21. April 2016

Cristiana monaca indemoniata 1972 Sergio Bergonzelli

Inhalt: Gerade noch hatten Cristiana (Toti Achilli) und Luca (Gerardo Rossi) über den Höhen von Athen gefeiert, schon setzen sie ihr Liebesspiel im Heimatflug nach Italien fort. Vor den Augen der anderen Passagiere treiben sie es zwischen den Sitzreihen. Doch ihre Stimmung ändert sich schlagartig, als das Flugzeug ins Trudeln gerät und eine der Düsen Feuer fängt. Der Absturz scheint unvermeidbar. In Todesangst schwört Cristiana in den Armen einer Nonne, dass sie ihr Leben Gott weihen wird, sollte sie den Flug überleben. Kaum ausgesprochen, fängt sich die Passagiermaschine und sie ist gerettet.

Obwohl ihre Mutter (Eva Czemerys) und Freunde mit Unverständnis reagieren, hält Cristiana ihr Wort und geht als Novizin ins Kloster. Doch das zurückgezogene Leben fällt dem ehemaligen Party-Girl nicht leicht. Versuchungen lauern überall. Massimo (Vassili Karis), der als Maler Zutritt in die Abtei hat, erkennt schnell ihre sexuelle Aufgeschlossenheit und weiß diese für seine Zwecke zu nutzen. Noch mehr spitzt sich die Lage zu, als Luca auf der Flucht vor der Polizei bei ihr untertauchen will…

Rückblick Teil 2 auf das italienische Genre-Filmfestival "Terza visione 3" vom 01.04. bis 03.04.2016

"Cristiana monaca indemoniata" wurde mein persönlicher Höhepunkt des 3. Italo-Genre-Festivals zu Nürnberg. Ein Film, der sich jeder Einordnung entzog und mich nicht mehr losließ. Und ein Beispiel für die besondere Qualität des Festivals, denn Sergio Bergonzellis Film war im Gegensatz zu seinem Cristiana-Vorgänger "Io Cristiana, studentessa degli scandali“ (1971), der 1975 unter dem Titel "Verbotene Zärtlichkeiten" stark geschnitten in die deutschen Kinos kam, hierzulande gar nicht erst erschienen. 

So erlebte er seine Deutschland-Premiere beim Festival - mit deutschsprachigen Untertiteln und einer wunderbaren Kopie, von der meine von einem französischen Video stammenden Screenshots leider nicht zeugen können.








Das Glück zu Beginn: "Cristiana monaca indemoniata"
Die frühen 70er Jahre - wilde Zeiten. Sex, Drogen und Revolution an jeder Straßenecke. Langhaarige Männer auf ihren Motorrädern und schöne, fast unbekleidete Frauen - immer bereit für die Liebe. Eine Phase der Befreiung, der Emanzipation, des ungehemmten Auslebens. Viele Filme dieser Zeit transportierten dieses Lebensgefühl und sangen das Hohelied von Anarchie, Spaß und ewiger Jugend. So auch „Cristiana monaca indemoniata“ – ausgelassene Freude vor der Kulisse Athens, ungehemmter Sex im Flugzeug unter den Augen einer neugierig bis empörten Öffentlichkeit. Doch der Abgrund naht, die Linienmaschine gerät ins Trudeln, ein Absturz scheint unvermeidlich. Da geschieht das Unglaubliche. Cristiana (Toti Achilli), gerade noch voll ungehemmter Lust, schwört ihrem bisherigen Leben ab. Sollte Gott sie vor dem Tod retten, wird sie ihm ihr Leben als Nonne weihen. Und Gott erhört sie – wie durch ein Wunder kann der Pilot das Flugzeug wieder stabilisieren.

"Silvia e l'amore" (1968)
Für Regisseur und Autor Sergio Bergonzelli keine ungewöhnliche Berg- und Talfahrt, denn die Gefahren der soziokulturellen Veränderungen nach dem Krieg, besonders hinsichtlich der gesellschaftlichen Stellung der Frau, standen früh auf seiner Agenda. In „Silvia e l’amore“ (1968) betrachtete er semi-dokumentarisch die Auswirkungen der „Anti-Baby-Pille“ auf den Kinderwunsch der Frau, um mit einer glücklichen Mutter von Zwillingen zu enden. Das qualifizierte ihn offensichtlich für die Mitwirkung an einem deutschen Aufklärungsfilm. „Libido – das große Lexikon der Lust“ kam 1969 als deutsch-italienische Co-Produktion in die Kinos. Von diesem Mix aus Spielszenen und Informationen verabschiedete sich Bergonzelli in „Io Cristiana, studentessa degli scandali“ (Verbotene Zärtlichkeiten, 1971), der zwar noch Aufnahmen von kopulierenden Tieren und erotischen Ansichten aus der Antike an den Anfang stellte, dann aber in eine dramatische Story vor dem Hintergrund einer Studentenrevolte mündete.

"Io Cristiana, studentessa degli scandali" (1971)
Die deutschsprachige Synchronisation bemühte sich um einen komödiantischen Gestus, der auch zum Plan zweier junger attraktiver Studenten zu passen schien, die die Autorität des Dozenten und dessen Frau durch Sex diskreditieren wollen. Die idealisierten Bilder des glücklichen Paars zu Beginn unterstützten diesen Eindruck noch – ein Kniff, mit dem Bergonzelli wiederholt arbeitete, um die Verlogenheit und folgerichtige Brüchigkeit dieses Lebensgefühls zu demonstrieren. Eine moralisierende Sichtweise, die in „Silvia e l’amore“ vor den Gefahren der künstlichen Verhütung und in „Io Cristiana, studentessa degli scandali“ vor der sexuellen Liberalisierung warnen sollte. Die anfänglich so libertinöse Gemeinschaft der Studenten wird zum konservativen Moral-Mob als sich Cristiana in ihren Dozenten verliebt und mit diesem eine Beziehung eingehen will. Cristiana wird zum Opfer (die Massenvergewaltigung wurde in der deutschen Version herausgeschnitten). Dass Bergonzelli in „Cristiana monaca indemoniata“ erneut auf diesen weiblichen Vornamen zurückgriff, setzte diese Opferrolle fort und führte direkt ins Spannungsfeld von Sexualität und Religion - „Cristiana“ steht im Italienischen für „Christin“.

"La sposina" (1976)
Die Einbeziehung der katholischen Kirche war in Italien so zwangsläufig wie riskant. Das musste selbst Giacomo Puccini erfahren, dessen 1918 uraufgeführte, aus drei thematisch unabhängigen Einaktern zusammengesetzte Oper „Il trittico“ nur selten vollständig auf die Bühne gelangte. Der zweite Teil „Suor Angelica“ (Schwester Angelica) fand nur wenig Gegenliebe und wurde auch nach dem Krieg weiter ausgeklammert – nicht nur in Italien. Darin erzählte Puccini die Geschichte eines gefallenen Mädchens, das wegen der Geburt eines unehelichen Kindes im Kloster für ihre Sünden büßen muss. Zentraler Bestandteil der Oper ist die Begegnung mit ihrer bigotten Mutter, die sie zugunsten ihrer braven Schwester enterbt und ihr das Kind vorenthält – ausgedrückt in der Arie „Senza Mamma“ (Ohne Mutter).

Die Mutter (Eva Czemerys)
Ob sich Bergonzelli an Puccinis Nonnen-Oper orientierte, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, aber die Parallelen sind bemerkenswert – beginnend beim Namen, denn nachdem sie ihr Gelübde abgelegt hat, wird Cristiana zu „Suor Angelica“. Auch der Anlass für ihr Eintreten ins Kloster lässt sich unter zeitgemäßen Gesichtspunkten vergleichen, aber mehr noch liegen die Gemeinsamkeiten in der Rolle der Mutter - bei Puccini wie bei Bergonzelli eine Gräfin. Steht sie in der Oper für die vorherrschende religiös-konservative Haltung, verkörpert sie in „Cristiana monaca indemoniata“ den Geist ungehemmter Promiskuität. Nur äußerliche Gegensätze, denn das Ergebnis ist für ihre Töchter gleich: sie werden im Stich gelassen. Nachdem Cristiana Zuflucht bei ihrer Mutter gesucht hatte, wird sie von ihr auf den Strich geschickt. Als Edel-Prostituierte soll sie in die Fußstapfen ihrer Mutter (Eva Czemerys) treten, die so zu Reichtum gelangt war – für Cristiana der Anfang vom Ende.

Party
Die Bezeichnung „Nunsploitation“ für „Cristiana monaca indemoniata“ verweist auf die Hilflosigkeit, einen Film einordnen zu wollen, der sich keiner eindeutigen Kategorie zuordnen lässt. Das Kloster ist hier kein Ort einer verlogenen Scheinmoral oder übertriebener Autorität, sondern bietet Cristiana zumindest einen Moment lang Schutz. Der von Bergonzelli gewohnte moralisierende Aspekt lässt sich darin nicht übersehen. Schuld hat eine Gesellschaft, deren Interesse allein dem egoistischen Ausleben sexueller und monetärer Bedürfnisse gilt – neben der Mutter personalisiert in den Figuren des Luca (Gerardo Rossi), Cristianas dauergeilem und kriminellen Freund, und des Massimo (Vassili Karis), einem modernen Künstler, der die Attraktivität der jungen Frau für seine Zwecke nutzt. Die Klostermauern können dagegen nur wenig ausrichten, wie an Schwester Eleonora (Magda Konopka) deutlich wird, dem einzig ambivalenten Charakter in Bergonzellis Film. Obwohl schon geweiht, erliegt sie wieder den Versuchungen der körperlichen Liebe und wird zur Verräterin. Sie entscheidet sich, Nonne zu bleiben und will Cristiana um Verzeihung bitten. Sie kommt zu spät - die „Christin“ wird endgültig zum Opfer.

Straßenstrich
Statt diese Botschaft in ein moralinsaures Drama zu packen, schuf der Regisseur ein aufbrausendes, ungezähmtes Werk, dessen Anlage und melodramatischer Charakter an eine Oper erinnert – die Ouvertüre im Flugzeug, der erste Akt im Kloster bis zu Cristianas Gelübde, ihr Weg zurück zur Mutter und deren Lebensinhalten, der endgültige Niedergang auf dem Straßenstrich als letzter Akt. Das geschieht linear, zwangsläufig, die dramatischen Aspekte konsequent steigernd. Lebensfreude, Ausgelassenheit, Verrat und Niedergang werden zu einer untrennbaren Einheit – mit einer Protagonistin im Mittelpunkt, der Bergonzellis Sympathien gehören.

"Cristiana monaca indemoniata" Italien 1972, Regie: Sergio Bergonzelli, Drehbuch: Sergio Bergonzelli, Darsteller : Toto Achilli, Magda Konopka, Vasilli Karis, Gerardo Rossi, Marco Guglielmi, Eva Czemerys, Laufzeit : 95 Minuten

Dienstag, 12. April 2016

Tre pistole contro Cesare (Drei Pistolen gegen Cesare) 1967 Enzo Peri

Inhalt: Als seine vier Gegner nach einem verlorenen Kartenspiel ihre Revolver ziehen, weiß sich Whity Selby (Thomas Hunter) zu helfen – mit seinem vierläufigen Colt benötigt er nur einen Schuss. Zwar handelte er aus Notwehr, aber der Sheriff weist den Revolverhelden aus der Stadt. Kein Problem, denn Selby wollte sowieso gehen. Gerade hatte er erfahren, dass er von seinem ihm unbekannten Vater eine Goldmine geerbt hatte. Im Zielort angekommen, kann er sich im Saloon noch am Auftritt von Mady (Delia Boccardo) erfreuen, bevor ihn acht schwarz gekleidete Männern wenig freundlich in Empfang nehmen. Auf seinem Weg zur väterlichen Goldmine können auch sie ihn nicht aufhalten.

Erst im Bergwerk trifft er auf Widerstand, denn zwei Männer machen ihm die Mine streitig und es kommt zu einer wilden Prügelei. Zwischen Halbbrüdern, wie sich dank des alten Stanford (Vittorio Bonos) bald herausstellt, einem Freund des vor 10 Jahren verstorbenen Vaters. Etienne Devereaux (Nadir Moretti), Lester Kato (James Shigeta) und Selbys haben die Mine zu gleichen Teilen geerbt, aber das hilft ihnen nur wenig. Der Sheriff nimmt sie fest, weil die Mine inzwischen dem skrupellosen Großgrundbesitzer Julius Cäsar Fuller (Enrico Maria Salerno) gehören soll, und schmeißt sie ins Gefängnis…


Rückblick auf das italienische Genre-Filmfestival "Terza visione 3" vom 01.04. bis 03.04.2016

Ein Ausflug ins Western-Genre leitete den dritten Tag des Festivals ein und sorgte nicht nur für heiter-erwartungsvolle Stimmung, sondern auch für ein visuelles Erlebnis. Die 35mm Kopie tröstete mit ihren wundervollen Farben und klaren Konturen über die Schnitte in der deutschen Kino-Fassung hinweg, die den Erfindungsreichtum der Macher im Nachhinein einschränkten. Der Gesamtwirkung des Films konnte das glücklicherweise nicht viel anhaben. Trotzdem widme ich mein erstes Bild der schmählich entfernten Femi Benussi beim lasziven Tanz.


Es gehört zu den Mythen des Italo-Western, dass seine Spätphase ab den 70er Jahren zunehmend von humorvollen Werken dominiert wurde. Genauso gilt der Umkehrschluss, in der Hochphase von 1966 bis 1968 wäre es nur "Django-like“ dreckig, unbarmherzig und gewalttätig zugegangen - komödiantisch angelegte Italo-Western dieser Phase sorgen meist für Überraschung. Ein Eindruck, der noch durch die deutsche Verleih-Praxis gefördert wurde. Eine Western-Komödie wie "Due rrringos nel Texas" (1967), in dem das Komiker-Duo Franco Franchi / Ciccio Ingrassio die Klischees ironisch kommentierte, kam unter dem Titel "Zwei Trottel gegen Django" erst 1970 in die deutschen Kinos, ihr zuvor schon auf den Hype reagierender "I due figli di Ringo" (1966) blieb hierzulande unveröffentlicht.

"Sugar Colt" (Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern, 1966), der komödiantische und ernsthafte Elemente miteinander verband, erlebte ebenso eine um Jahre verspätete Vermarktung wie "Tre pistole contro Cesare" (Drei Pistolen gegen Cesare, 1967). Trotzdem wurden einige absurde, weniger Western-affin wirkende Elemente noch aus der deutschen Fassung herausgeschnitten. Dabei ist der Film ein wunderbares Abbild einer Zeit, in der nahezu grenzenlose Freiheit für die Filmemacher herrschte. Allein in den Monaten Februar und März 1967 kamen neben "Tre pistole contro Cesare" 15 weitere Italo-Western in die italienischen Kinos, im gesamten Jahr waren es 67 - eine Dichte, wie sie kein anderes Genre über einen so langen Zeitraum erreichte. Das lässt nicht nur auf eine große Nachfrage und sichere Einnahmen schließen, sondern erforderte immense Ressourcen an Fachkräften. Das Beispiel von Enzo Peri, der hier neben dem Dokumentarfilm "Il piacere e il mistero" (1964) seine einzige Regie-Arbeit ablieferte, war keine Ausnahme.

Ihm zur Seite gesellte sich der erfahrene Autor Piero Regnoli, der kurz zuvor das Drehbuch zu Carlo Lizzanis "Un fiume di dollari" (Eine Flut von Dollars Blut, 1966) verfasst hatte, an dem auch Thomas Hunter in seiner ersten Hauptrolle beteiligt war, bevor er hier erneut als Pistolero besetzt wurde. Doch damit endeten schon die Parallelen zur gängigen Western-Ware, denn die Macher nutzten ihren Freiraum für eine eigenständige Interpretation. Besitzt Whity Selby (Thomas Hunter) äußerlich noch das Zeug zum typischen Westernhelden, verstieß er schon in der ersten Szene gegen eherne Regeln. Eine Übermacht von 4 zu 1 erledigten Revolverschützen normalerweise aus dem linken Hüftgürtel, hier benutzt Selby einen vierläufigen Colt. Ein Trick, der die Linie eines Films vorgab, der fantastische Elemente und ungewöhnliche Charaktere mit klassischen Western-Szenarien mischte.

Die beiden Männer, die Selby gleichwertig zur Seite gestellt wurden und sich bald als seine Halbbrüder herausstellen, gehörten normalerweise in die Riege der Unikate, wenn sie nicht als Feindbild dienten. Etienne Devereaux (Nadir Moretti) – den Namen verdankt er seiner französischen Mutter – legt Wert auf gepflegte Kleidung und hält sich für unwiderstehlich. Seine erste Szene, nachdem er ein paar Vergewaltiger außer Gefecht gesetzt hatte, endete folgerichtig mit einem Kuss der Geretteten. Lester Kato (James Shigeta), halb japanisch, halb-amerikanisch, sieht sich rassistischen Verunglimpfungen ausgesetzt, weiß sich aber mittels asiatischer Kampftechnik zu wehren. Eine frühe Vorwegnahme der Western-Eastern-Komödien der 70er Jahre, als in Filmen wie „Il mio nome è Shanghai Joe“ (Der Mann mit der Kugelpeitsche, 1972) Kung-Fu-Kämpfer den Westen aufmischten.

Ungewöhnlich groß war auch der Anteil an tragenden weiblichen Rollen. Die damals 19jährige Delia Boccardo startete in „Tre pistole contro Cesare“ ihre erfolgreiche Karriere und bewies neben viel Selbstbewusstsein ihr Gesangs-Talent bei zwei Saloon-Auftritten. Gianna Serra, zuvor ebenfalls an "Un fiume di dollari" beteiligt, spielte eine geheimnisvolle Retterin und Femi Benussi trat als tanzende Haremsdame auf. Ein Passus, der leider für die deutsche Fassung herausgeschnitten wurde und zum eigentlichen Glanzstück des Films überleitet. Enrico Maria Salerno, prominentester Darsteller am Set gab hier seine erste von drei Genre-Rollen, will man überhaupt von einem Western-Charakter reden. Er nennt sich nicht nur „Julius Cäsar“, sondern betrachtet sich als legitimen Nachfolger des römischen Imperators, aus dessen Schriften er sich vorlesen lässt. Sein oberhalb einer Klippe gelegenes und nur mit einem Aufzug erreichbares Refugium mit römischer Therme verlässt er fast nie, sondern überlasst die Dreckarbeit seinem Adjutanten Bronson (Umberto D‘Orsi), dessen weißer Anzug über seine innere Haltung hinwegtäuscht.


Dagegen wirkt die Anlage der Story eher konventionell. Drei Männer erben parallel eine Goldmine von ihrem unbekannten Vater, um zu erfahren, dass dort angeblich nichts zu holen ist. Stellt sich nur die Frage, warum Julius Cäsar jedes Mittel Recht ist, in deren Besitz zu gelangen? – Zwar birgt die Dramaturgie einige Überraschungen, aber entscheidend sind die vielen innovativen bis absurden Details, mit denen „Tre pistole contro Cesare“ aufwarten konnte. Anders als die Komiker Fanco Franchi / Ciccio Ingrassio oder viele Western-Komödien der 70er Jahre machten sich Peri und Autor Regnoli damit nicht über ausgelatschte Western-Klischees lustig, sondern bereicherten das Genre mit ihren originellen Ideen. Trotz Julius Cäsar Attitüde verfiel Enrico Maria Salerno nicht ins Lächerliche und ließ an seiner Gefährlichkeit keinen Zweifel aufkommen. Auch das Zusammenspiel der drei ungleichen Halbbrüder kam ohne klischeehafte Anspielungen aus - unter der unterhaltsamen Leichtigkeit blieb immer die Ernsthaftigkeit des Western spürbar.

"Tre pistole contro Cesare" Italien 1967, Regie: Enzo Peri, Drehbuch: Enzo Peri, Piero Regnoli, Darsteller : Thomas Hunter, Enrico Maria Salerno, Umberto D'Orsi, James Shigeta, Nadir Moretti, Delia Boccardo, Femi Benussi, Gianna Serra, Laufzeit : 82 Minuten