Inhalt: Der
Bankier und Besitzer des Saloons Curry (Franco Lantieri) hat Schwierigkeiten
mit einem maskierten, schwarz gekleideten Mann, der sich „Starblack“ nennt und
jedes Mal einen dunkel mattierten Stern zurücklässt, nachdem er Currys Bande
bei ihren Verbrechen gehindert hatte. Gerade erst muss Curry mit ansehen, wie
drei seiner Männer gefesselt vor seinem Saloon ankommen - mit „Starblack“s
Zeichen versehen.
Erst
reagiert er ungehalten, als zwei Fremde über dieses Szene lachen, dann beruhigt
er sich, als er erfährt, dass es sich bei diesen um den Heimkehrer Johnny Blyth
(Robert Woods) und dessen tauben Kumpel handelt. Nachdem Johnny in Currys
Saloon einen Drink genommen hatte, entweicht er der dort entstehenden
Schlägerei und reitet zu seinem Elternhaus. Dort muss er von seiner Mutter
(Jane Tilden) erfahren, dass sein Vater inzwischen gestorben ist und sie seinen
Onkel, den ortsansässigen Richter, geheiratet hatte. Der angebliche Unfall
seines Vaters lässt ihm keine Ruhe, weshalb er dessen Leiche ausgräbt und eine
Kugel findet, was ihm sofort Ärger mit Currys Männern einhandelt…
"Starblack"
nennt sich der schwarz gekleidete, maskierte Rächer, der als Erkennungszeichen
einen mattschwarz glänzenden Stern bei Denjenigen zurücklässt, die die
Begegnung mit ihm nur selten überleben. Eine entsprechend hohe Belohnung ist
auf ihn ausgesetzt, denn er spuckt damit dem reichen Bankier und Saloonbesitzer
Curry (Franco Lantieri) in die Suppe, dessen Truppe mit rigorosen Methoden die
gesamte Gegend terrorisiert und der selbstverständlich das Gesetz auf seiner
Seite weiß.
Die
vollständige Kontrolle einer Region durch eine nach außen hin legal agierende
Gruppe, die mit kapitalistischen Methoden die Bevölkerung erst in die
finanzielle Abhängigkeit zwingt, um diese dann mit offener Gewalt zu
unterdrücken, gehört zu den häufigsten Motiven im Italo-Western seit Clint
Eastwood als "Fremder ohne Namen" in "Per un pugno di Dollari" (Für eine Handvoll Dollar, 1964) in eine solchermaßen beherrschte
Kleinstadt kam. Dort gab es noch zwei widerstreitende Gruppierungen, die er
gegeneinander ausspielen konnte, aber in "Starblack" herrscht reine
Diktatur, wie in dem vordergründig ähnlich angelegten "Le colt cantarono la morte e fu... tempo di massacro" (Django - Sein Gesangbuch war der
Colt, 1966) von Lucio Fulci.
Wie in
Fulcis Film kehrt mit Johnny Blyth (Robert Woods) ein Mann nach Jahren wieder
in seine alte Heimat zurück und muss vom Tod seines Vaters erfahren, der
angeblich tödlich von seinem Pferd gestürzt ist. Doch damit enden die
Parallelen, denn "Starblack" beginnt trotz dieser bedrohlichen Situation
eher komödiantisch, wenn Blythe und sein Kumpel laut auflachen, als drei von
"Starblack" gefesselte und geknebelte Männer hilflos auf ihren
Pferden vor dem Saloon ankommen, wo sie von dem wütenden Curry empfangen
werden. Blythe entschuldigt seinen Freund damit, dass dieser taub wäre, er
selbst stellt sich als der Stiefsohn der Richters heraus, der nach dem Tod des
Vaters seine Mutter (Jane Tilden) geheiratet hatte. Auch sonst hinterlässt der
schlacksige, unbewaffnete Blythe einen wenig ernst zu nehmenden Eindruck, lässt
sich von Curry in dessen Saloon einen Drink spendieren und erzeugt eine
Massenschlägerei, als er durch heftiges Händeschütteln
"versehentlich" einen Falschspieler enttarnt.
Robert
Woods, von Beginn an als Darsteller im Western-Genre dabei ("Los Pistoleros
de Arizona" (Die Gejagten der Sierra Madre, 1965)), spielt hier gegen sein
übliches raues Image einen netten Jungen, der statt mit der Pistole mit seiner
Guitarre unterwegs ist. Woods singt auch selbst einen traurig, schönen
Western-Song. Regisseur und Drehbuchautor Giovanni Grimaldi hatte mit
"All'ombra di una colt" (Pistoleros, 1965) zwar schon einen Western
gedreht, hatte als Drehbuchautor zuvor aber auch bei vielen Komödien
mitgewirkt, unter anderen gemeinsam mit Lucio Fulci, Sergio und Bruno Corbucci
bei "Totò, Peppino e... la dolce vita" (Totò, Peppino und das süße
Leben, 1961). Diese Prägung bleibt in "Starblack" jederzeit sichtbar,
dem es gelingt, erstaunlich stimmig zwischen einem ernsthaften, brutalen und
offen Selbstjustiz übenden Revenge-Film und komödiantischen Elementen zu
wechseln.
Diese
Anlage basiert allein schon auf dem Protagonisten "Starblack", der
sich an Figuren wie "Zorro" oder "Lone-Ranger" orientiert,
wenn der sonst so zielsichere, immer überlegen agierende Held im Zivilleben das
Greenhorn markiert, um gar nicht erst in Verdacht zu geraten. Und natürlich
gibt es auch in "Starblack" eine blonde Schönheit (Elga Andersen),
die rasend in den maskierten Rächer verliebt ist, aber Johnny Blythe für einen
Feigling hält. Das vom deutschen Verleih angeheftete "Django"-Image,
konnte angesichts dieser burlesken Anlage - so erschießt "Starblack"
einmal eine Bande, die gerade einen Geldtransport überfallen hatte, wie die
Orgelpfeifen - nicht funktionieren, obwohl der Film den Original-"Django"
in anderen Momenten an Zynismus noch übertrifft. Als "Starblack" nach
einer Vergewaltigung zu spät kommt, drückt er der Frau nur seine Waffe in die
Hand, womit diese ihren Peiniger hinrichtet.
Der
Vergleich zwischen "Starblack" und Fulcis "Django - Sein Gesangbuch war der Colt" liegt nicht nur wegen der ähnlich angelegten
Story nah, auch der Wechsel zwischen komödiantischen und ernsthaften Elementen
weist Parallelen auf. Doch während Fulci immer zwischen den Extremen wechselt
und eher einen uneinheitlichen Eindruck hinterlässt, gelingt Grimaldi ein sehr
unterhaltender Mix aus B-Picture, Comic-Elementen und harten
Auseinandersetzungen, womit er einen eigenständigen Beitrag zum
Italo-Western-Genre beisteuerte.
"Starblack" Italien, Deutschland 1966, Regie: Giovanni Grimaldi, Drehbuch: Giovanni Grimaldi, Darsteller : Robert Woods, Elga Andersen, Franco Lantieri, Jane Tilden, Andrea Scotti, Laufzeit : 92 Minuten
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