Freitag, 21. Dezember 2012

Starblack (Django - Schwarzer Gott des Todes) 1966 Giovanni Grimaldi


Inhalt: Der Bankier und Besitzer des Saloons Curry (Franco Lantieri) hat Schwierigkeiten mit einem maskierten, schwarz gekleideten Mann, der sich „Starblack“ nennt und jedes Mal einen dunkel mattierten Stern zurücklässt, nachdem er Currys Bande bei ihren Verbrechen gehindert hatte. Gerade erst muss Curry mit ansehen, wie drei seiner Männer gefesselt vor seinem Saloon ankommen - mit „Starblack“s Zeichen versehen.

Erst reagiert er ungehalten, als zwei Fremde über dieses Szene lachen, dann beruhigt er sich, als er erfährt, dass es sich bei diesen um den Heimkehrer Johnny Blyth (Robert Woods) und dessen tauben Kumpel handelt. Nachdem Johnny in Currys Saloon einen Drink genommen hatte, entweicht er der dort entstehenden Schlägerei und reitet zu seinem Elternhaus. Dort muss er von seiner Mutter (Jane Tilden) erfahren, dass sein Vater inzwischen gestorben ist und sie seinen Onkel, den ortsansässigen Richter, geheiratet hatte. Der angebliche Unfall seines Vaters lässt ihm keine Ruhe, weshalb er dessen Leiche ausgräbt und eine Kugel findet, was ihm sofort Ärger mit Currys Männern einhandelt…


"Starblack" nennt sich der schwarz gekleidete, maskierte Rächer, der als Erkennungszeichen einen mattschwarz glänzenden Stern bei Denjenigen zurücklässt, die die Begegnung mit ihm nur selten überleben. Eine entsprechend hohe Belohnung ist auf ihn ausgesetzt, denn er spuckt damit dem reichen Bankier und Saloonbesitzer Curry (Franco Lantieri) in die Suppe, dessen Truppe mit rigorosen Methoden die gesamte Gegend terrorisiert und der selbstverständlich das Gesetz auf seiner Seite weiß.

Die vollständige Kontrolle einer Region durch eine nach außen hin legal agierende Gruppe, die mit kapitalistischen Methoden die Bevölkerung erst in die finanzielle Abhängigkeit zwingt, um diese dann mit offener Gewalt zu unterdrücken, gehört zu den häufigsten Motiven im Italo-Western seit Clint Eastwood als "Fremder ohne Namen" in "Per un pugno di Dollari" (Für eine Handvoll Dollar, 1964) in eine solchermaßen beherrschte Kleinstadt kam. Dort gab es noch zwei widerstreitende Gruppierungen, die er gegeneinander ausspielen konnte, aber in "Starblack" herrscht reine Diktatur, wie in dem vordergründig ähnlich angelegten "Le colt cantarono la morte e fu... tempo di massacro" (Django - Sein Gesangbuch war der Colt, 1966) von Lucio Fulci.

Wie in Fulcis Film kehrt mit Johnny Blyth (Robert Woods) ein Mann nach Jahren wieder in seine alte Heimat zurück und muss vom Tod seines Vaters erfahren, der angeblich tödlich von seinem Pferd gestürzt ist. Doch damit enden die Parallelen, denn "Starblack" beginnt trotz dieser bedrohlichen Situation eher komödiantisch, wenn Blythe und sein Kumpel laut auflachen, als drei von "Starblack" gefesselte und geknebelte Männer hilflos auf ihren Pferden vor dem Saloon ankommen, wo sie von dem wütenden Curry empfangen werden. Blythe entschuldigt seinen Freund damit, dass dieser taub wäre, er selbst stellt sich als der Stiefsohn der Richters heraus, der nach dem Tod des Vaters seine Mutter (Jane Tilden) geheiratet hatte. Auch sonst hinterlässt der schlacksige, unbewaffnete Blythe einen wenig ernst zu nehmenden Eindruck, lässt sich von Curry in dessen Saloon einen Drink spendieren und erzeugt eine Massenschlägerei, als er durch heftiges Händeschütteln "versehentlich" einen Falschspieler enttarnt.

Robert Woods, von Beginn an als Darsteller im Western-Genre dabei ("Los Pistoleros de Arizona" (Die Gejagten der Sierra Madre, 1965)), spielt hier gegen sein übliches raues Image einen netten Jungen, der statt mit der Pistole mit seiner Guitarre unterwegs ist. Woods singt auch selbst einen traurig, schönen Western-Song. Regisseur und Drehbuchautor Giovanni Grimaldi hatte mit "All'ombra di una colt" (Pistoleros, 1965) zwar schon einen Western gedreht, hatte als Drehbuchautor zuvor aber auch bei vielen Komödien mitgewirkt, unter anderen gemeinsam mit Lucio Fulci, Sergio und Bruno Corbucci bei "Totò, Peppino e... la dolce vita" (Totò, Peppino und das süße Leben, 1961). Diese Prägung bleibt in "Starblack" jederzeit sichtbar, dem es gelingt, erstaunlich stimmig zwischen einem ernsthaften, brutalen und offen Selbstjustiz übenden Revenge-Film und komödiantischen Elementen zu wechseln.

Diese Anlage basiert allein schon auf dem Protagonisten "Starblack", der sich an Figuren wie "Zorro" oder "Lone-Ranger" orientiert, wenn der sonst so zielsichere, immer überlegen agierende Held im Zivilleben das Greenhorn markiert, um gar nicht erst in Verdacht zu geraten. Und natürlich gibt es auch in "Starblack" eine blonde Schönheit (Elga Andersen), die rasend in den maskierten Rächer verliebt ist, aber Johnny Blythe für einen Feigling hält. Das vom deutschen Verleih angeheftete "Django"-Image, konnte angesichts dieser burlesken Anlage - so erschießt "Starblack" einmal eine Bande, die gerade einen Geldtransport überfallen hatte, wie die Orgelpfeifen - nicht funktionieren, obwohl der Film den Original-"Django" in anderen Momenten an Zynismus noch übertrifft. Als "Starblack" nach einer Vergewaltigung zu spät kommt, drückt er der Frau nur seine Waffe in die Hand, womit diese ihren Peiniger hinrichtet.

Der Vergleich zwischen "Starblack" und Fulcis "Django - Sein Gesangbuch war der Colt" liegt nicht nur wegen der ähnlich angelegten Story nah, auch der Wechsel zwischen komödiantischen und ernsthaften Elementen weist Parallelen auf. Doch während Fulci immer zwischen den Extremen wechselt und eher einen uneinheitlichen Eindruck hinterlässt, gelingt Grimaldi ein sehr unterhaltender Mix aus B-Picture, Comic-Elementen und harten Auseinandersetzungen, womit er einen eigenständigen Beitrag zum Italo-Western-Genre beisteuerte.

"Starblack" Italien, Deutschland 1966, Regie: Giovanni Grimaldi, Drehbuch: Giovanni Grimaldi, Darsteller : Robert Woods, Elga Andersen, Franco Lantieri, Jane Tilden, Andrea Scotti, Laufzeit : 92 Minuten


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