Inhalt: Nico
Giraldi (Tomas Milian) kann den Urlaub mit seiner hochschwangeren Frau Angela
(Olimpia Di Nardo) und deren tattrigen und schwerhörigen Großmutter (Nerina
Montagnani) nicht lange genießen, denn sein Kumpel Venticello (Bombolo) wurde
als Mordverdächtiger in Mailand verhaftet. Bei einem Fußballspiel gegen Inter
Mailand in Rom, hatte Venticello einem Geschäftsmann die Hausschlüssel
gestohlen, wurde aber unfreiwillig Zeuge des Mordes an dessen Ehefrau, als er
gerade die Wohnung in der Nähe der "Porta Romana" ausräumen wollte.
Weil er nur mit Giraldi sprechen will, wird dieser von seinen Kollegen nach Mailand gebracht, um dort zu ermitteln. Er ist dem Staatsanwalt unterstellt, der viel Wert auf gute Manieren und ein tadelloses Aussehen legt, weshalb sie schon bei ihrem ersten Treffen aneinander geraten. Zudem hält er den Fall für aufgeklärt, aber Giraldi lässt sich bei seinen Ermittlungen von Niemandem aufhalten...
Weil er nur mit Giraldi sprechen will, wird dieser von seinen Kollegen nach Mailand gebracht, um dort zu ermitteln. Er ist dem Staatsanwalt unterstellt, der viel Wert auf gute Manieren und ein tadelloses Aussehen legt, weshalb sie schon bei ihrem ersten Treffen aneinander geraten. Zudem hält er den Fall für aufgeklärt, aber Giraldi lässt sich bei seinen Ermittlungen von Niemandem aufhalten...
Die Idee, den originellen römischen Polizisten Nico Geraldi als "Superbullen" zu bezeichnen, war keine schlechte Marketing-Strategie des deutschen Verleihs. Angesichts des siebten Films der Reihe mit Tomas Milian - immer unter der Regie von Bruno Corbucci - innerhalb von nur vier Jahren, wurde es ihnen mit dem "Superbullen" aber scheinbar zu inflationär, denn ab dem folgenden Film "Delitto al restorante cinese" (Ein Schlitzohr außer Rand und Band, 1981) wurde wieder das Schlitzohr aus "Il trucido e lo sbirro" (Der Bulle und das Schlitzohr) hervor geholt, dessen Protagonist Sergio Marazzi, genannt "Er Monnezza", für Milians Nico Geraldi seit dem ersten "Superbullen" - Film ("Squadra antiscippo" (Der Superbulle mit der Strickmütze, 1976)) Pate stand. Praktischerweise behielt Milian den Blaumann gleich an, den er als Marazzi in dessen letzten Film "La banda del gobbo" (Die Kröte, 1978) getragen hatte, und zog ein "Humphrey Bogart" - Outfit mit Hut und Trenchcoat darüber. Die Phase mit der Strickmütze auf dem Lockenkopf war seit Giraldis Abenteuern in den USA (unter anderen "Squadra antigangsters" (Ein Superbulle gegen Amerika, 1979)) zwar vorbei, sein neues Outfit deshalb aber nicht weniger schräg.
Der originale Filmtitel "Delitto a Porta Romana" macht deutlich, dass
Giraldi diesmal wieder in seiner italienischen Heimat ermittelt, genauer in
Mailand, und damit für einen Römer auf feindlichem Terrain. Jeder Giraldi-Film
zog seinen Witz aus dem Gegensatz zwischen der Hauptfigur und dem Umfeld, in
dem er ermittelt, aber in "Delitto a Porta Romana" wurde das zu einer
inneren italienischen Angelegenheit, wenn der aus einfachsten Verhältnissen
stammende Polizist, der dank seiner Synchronstimme mit breitestem römischen
Dialekt sprach (der gebürtige Kubaner Tomas Milian hatte einen spanischen
Akzent), auf die gehobenen Kreise der norditalienischen Wirtschafts-Kapitale
traf - ein seit Jahrhunderten gepflegter Konflikt, auf dem der Film seinen
gesamten Humor aufbaute.
Dem deutschen Verleih fehlte dafür offensichtlich das Verständnis, denn anders
lässt sich der unsinnige Titel "Elfmeter für den Superbullen" nicht
erklären. Außer in den ersten Minuten, als Giraldis alter Freund aus
Jugendzeiten, der kleine Dieb Franco, genannt "Venticello"
("Zwanzigzeller" als leichte Steigerung von "Einzeller" -
"Bombolo" seit Teil 3 ("Squadra antitruffa") in seiner angestammten Rolle als Side-Kick), bei einem
Spiel der "Roma" gegen Inter Mailand einem Geschäftsmann und Anhänger
von Inter dessen Hausschlüssel klaut, kommt Fußball nicht vor - Giraldi selbst
hat gar nichts damit zu tun. Er taucht erst auf, als Venticello das
Missgeschick passiert, unfreiwilliger Zeuge eines Mordes zu werden. Als er
gerade in der Wohnung des Anwalts, die nahe der "Porta Romana"
gelegen ist, das Silberbesteck einsammelt, hört er, wie die Haustür geöffnet
wird. Er flüchtet unter das Bett, ein denkbar unglücklicher Ort, da sich dort
ein Paar zum Liebesspiel niederlässt. Nachdem der Liebhaber gegangen war, von
dem Venticello nur eine Narbe an dessen linkem Fuß gesehen hatte, stellt der
verhinderte Dieb fest, dass die Frau tot auf dem Bett liegt. Bei seiner
überhasteten Flucht wird er prompt gesehen und unter Mordverdacht festgenommen.
Ein des Mordes angeklagter Freund, ein Polizist, der in einem ihm nicht wohl
gesonnenen Umfeld ermitteln muss, ein Staatsanwalt, für den der Fall geklärt
ist, und der Gegensatz zwischen reichem Bürgertum und einem vorbestraften
Verdächtigen aus einfachsten Verhältnissen - der Film verfügt über alle
notwendigen Inhalte, um einen spannenden, gesellschaftskritischen Polizeifilm
daraus zu entwickeln, aber von dieser Zielsetzung hatte sich Bruno Corbucci
schon lange entfernt. War sein erster Film der Nico-Giraldi-Reihe "Squadra antiscippo" noch ein gelungener Mix aus ernsthaftem Poliziesco und
komödiantischen Elementen, hatte sich "Delitto a Porta Romana"
inzwischen zu einer Aneinanderreihung skurriler und von deftigem Humor
geprägter Szenen entwickelt, die durch einen Kriminal-Plot zusammen gehalten
werden, der wenig Wert auf Schlüssigkeit und Spannung legt. Der Täter darf zwar
zweimal morden, auch einmal mit einem gezielten Schuss, strahlt aber trotzdem
keinerlei Gefahr aus - kein Vergleich zu Jack Palance Rolle in "Squadra antiscippo". Eine Entwicklung, die nicht zufällig parallel zum Ende des
Poliziesco - Genres verlief.
Zudem bekommt Nico Giraldi eine hochschwangere Ehefrau an die Seite gestellt,
Angela (Olimpia Di Nardo), die ihn auch in den übrigen Fortsetzungen der
"Superbullen" - Reihe begleiten sollte. Da sie mit einer fast tauben
und zittrigen Großmutter (Nerina Montagnani) gesegnet ist, gibt das dem Film
reichlich Gelegenheit, seine Witze damit zu machen, aber das fällt in dem
Sammelsurium an mal mehr, mal weniger gelungenem Klamauk kaum auf. Wenn etwa
der adipöse Chef eines Striptease-Lokals nackt vor der johlenden Meute tanzen
muss, weil Giraldi ihn mit vorgehaltener (Feuerzeug-)Pistole dazu zwingt,
nachdem dieser zuvor eine Tänzerin kritisiert hatte, dann zeigen sich
Gemeinsamkeiten zu italienischen Erotik - Filmen wie "L'insegnante"
(Die Bumsköpfe, 1975), die das Zeitalter italienischer Klamauk-Komödien
eingeleitet hatten. Das gilt natürlich auch für Bombolos Rolle, der im Knast
ausgerechnet vom härtesten Typen als Liebhaber auserkoren wird, was dem Film
die Gelegenheit gibt, die bekannten Klischees durchzuexerzieren.
Trotzdem wirkt "Delitto a Porta Romana" nicht unangenehm und hat
wenig mit neuzeitlichen Filmen gemeinsam, die bewusst gegen die sogenannte
"Political correctness" verstoßen. Das liegt an Tomas Milian, der
einen Anarchisten verkörpert, der sich zwar nicht an irgendwelche
gesellschaftlichen Regeln hält, für den aber hohe moralische Standards wie
Freundschaft und Zuverlässigkeit gelten. Seine bewusste Konfrontation des
Staatsanwalts und seines Umfelds sind dabei weniger originell, mehr dem
Gegensatz Rom-Mailand geschuldet, aber wenn er in den Brüsten einer
Striptease-Tänzerin versinkt, weil er bei seiner Frau seit zwei Monaten nicht
mehr zum Zug gekommen war, dann wird deutlich, das er selbst Teil des irren
Panoptikums ist und nicht als überlegene Figur darüber steht. Damit begründet
sich auch der lang anhaltende Erfolg dieser Figur, auch wenn das Genre des
Poliziesco langsam dahinter verschwand.
"Delitto a Porta Romana" Italien 1980, Regie: Bruno Corbucci, Drehbuch: Bruno Corbucci, Mario Amendola, Darsteller : Tomas Milian, Bombolo, Olimpia Di Nardo, Leo Gavero, Aldo Ralli, Laufzeit : 87 Minuten
"Delitto a Porta Romana" Italien 1980, Regie: Bruno Corbucci, Drehbuch: Bruno Corbucci, Mario Amendola, Darsteller : Tomas Milian, Bombolo, Olimpia Di Nardo, Leo Gavero, Aldo Ralli, Laufzeit : 87 Minuten
"Squadra antiscippo" (1976)
"Squadra antifurto" (1976)
"Assassinio sul tevere" (1979)
"Delitto al ristorante cinese" (1981)
"Squadra antifurto" (1976)
"Assassinio sul tevere" (1979)
"Delitto al ristorante cinese" (1981)
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